Volltext: Alois Greil

Regal mit kunsthistorischen Werken und vielen Büchern 
über das geliebte Heimatland Oberösterreich nicht fehlte, 
enthielt manche traute Erinnerung an das „Landl". Sankt 
Nikolaus irrt Bischofkleide und der schwarze Krampus mit 
der Rute lagerten in einem Winkel des freundlichen Ge¬ 
maches. Ein wohlgenährter Gimpel hüpfte in seinem von 
Tannenreis umgebenen Häuschen. Die musterhafte Frau 
und zwei wohlerzogene Kinder umgaben ihn mit Liebe und 
Aufmerksamkeit. Daheim fühlte er sich am behaglichsten. 
Zu einem Spaziergang war der gute „Wastel", wie wir ihn 
nannten, kaum zu bewegen. Nur abends, nachdem er ben 
ganzen Tag über fleißig geschaffen, ging er gern zu Freun¬ 
den, am liebsten in die „Anzengrube", wo der berühmte 
Dramatiker, der in seiner Nähe wohnte, der fröhlichen 
Runde präsidierte und Maler Ernst Juch die Humorgeister 
losließ. Oder in den Albrecht Dürer-Verein, zu dessen ge¬ 
lungenen Festen Greil seinen reichlichen Anteil bei¬ 
steuerte. 
Damals, als die silberne Hochzeit des Kaiserpaares 
mit der Einweihung der Votivkirche und mit dem pracht¬ 
vollen, von Makart entworfenen Festzuge gefeiert wurde, 
stand Greil wohl auf dem Gipfel der Schaffenskraft und 
erfreute sich allgemeinster Anerkennung. Seine mit Sorg¬ 
falt und historischer Detailkenntnis ausgeführten schmucken 
Soldatenbilder fanden den Beifall des Hofes und oft ver¬ 
kehrte er mit dem kunstsinnigen und ihn hochschätzenden 
Oberstkämmerer. Der Kaiser erwarb gern solche Bilder, 
von denen mehrere im kunsthistorischen Hofmuseum ihren 
Platz gefunden haben. Stundenlang brachte Greil in der 
Hofbibliothek oder in den Wiener Museen zu und machte 
gewissenhafte Studien. Seine Skizzenmappen geben davon 
beredtes Zeugnis. Nichts schien ihm zu gering und daher 
wirkten seine geschichtlichen Bilder jchon durch ihre sorg¬ 
fältige Ausführung, die an Menzel gemahnte. Wohl auch 
an Johann Nepomuk Geiger, den Greil sehr schätzte.
	        
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