Volltext: Tannenberg

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dem Motor. Er hat es eilig. Seine Luftschraube 
glitzert im Sonnenschein. Fast streift sein Fahrgestell 
über die Baumwipfel hinweg, fast rasiert es die 
Türme und Dächer von Neidenburg. Alle Fahrer, 
die auf dem Marktplatz ihre Pferde füttern und 
tränken, greifen zum Karäbiner. 
„Lalt, nicht schießen!" schreit man, „ein Deut 
scher ist's." Man sieht deutlich das große, aufge 
malte Eiserne Kreuz unter jeder Tragfläche. Auch 
der Schwanz der Flugmaschine, anzusehen wie ein 
Luftdrachen, ist von beiden Seiten mit dem Eisernen 
Kreuz bemalt. Die Maschine umfliegt die Stadt, 
nimmt ihren Kurs auf den Marktplatz, einige 
Sekunden lang setzt der Motor aus. Ist dieser 
Flieger denn wahnsinnig geworden, er will doch 
nicht etwa hier landen. Pferde schnauben, Gespanne 
gehen durch vor Schrecken über diesen Lärm zu ihren 
Läuptern. Doch jetzt seht der Motor wieder ein, und 
aus der Maschine löst sich ein Paket. Es fällt rasch 
zur Erde und zieht einen langen, wehenden Wimpel 
nach sich. Dicht vor Lotel Lennig fällt das Paket 
auf das Straßenpflaster und klirrt auseinander. Es 
ist eine Büchse, die sich beim Aufprall öffnet und 
eine schriftliche Meldung preisgibt, die Meldung 
dieses Kriegsfliegers. 
Man springt hinzu, man reicht General v. Fran 
cois das mit fahrigen Buchstaben beschriebene 
Meldeblatt. Darauf heißt es: 
„Kolonne aller Waffen von Mlawa auf Neiden 
burg, Spitze 9.10 Ahr in Kandien, Ende ein Kilo-
	        
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