Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

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Stift St. Peter hat auch eine namhafte Bibliothek (über 40,000 Bände), 
Kupferstichsammlung, Münzen- und Natnralienkabinet u. f. w. In Salzburg be- 
finden sich ferner ein k. k. Militärspital, 3 Civilspitäler, das alte Leprosenhaus 
für unheilbare Kranke, ein Irrenhaus, ein Stadt-Bruderhaus, eine Soolen- 
Badeanstalt, eine Waiftnftiftung, ein Theater, eine Museumsgesellschaft u. f. w. 
Das Museum ist eine Schöpfung der neuesten Zeit. Wir werfen nun einen Blick 
auf die vorzüglichsten Sehenswürdigkeiten, und beginnen mit dem kleinen Stadt- 
theile am rechten Salzachufer. Da betreten wir denn zuerst den berühmten Kirch- 
Hof zu St. Sebastian. Nach dem großen Brande, welcher 1818 einen Theil 
der Stadt zerstörte, ward dieser damals auch sehr beschädigte Kirchhof renovirt. 
Der Todtenacker hält 920 Schritte im Viereck. Ringsum ist er mit Arkaden- 
gängen umgeben. In der Mitte steht die Gabrielskapelle, in welcher der Grün- 
der dieses schönen Ruheplatzes, Erzbischof Wolf Dietrich ruht (f 1612). Die 
Wände sind von Elias Castello mit Mosaik geschmückt; das Hochaltarblatt, die 
Fußwaschung, ist ein Meisterwerk Zanussi's. Man findet ausgezeichnet schöne 
Grabdenkmale hier. Die St. Sebastianskirche, 1505 erbaut, 1818 ganz ueu 
hergestellt, hat zwei schöne Altarblätter von Sattler. In einer Seitenkapelle ruht 
hier der bekannte Theophrastus Paracelsus. Der Kapuzinerberg ist einer der inter- 
essantesten Plätze Salzburg's. Er ist von unbedeutender Höhe (2122 Fuß) 
ganz bewachsen. Ehe das Kapuzinerkloster dort erbaut ward, hieß er Imberg. 
Wolf Dietrich stiftete 1599 die Kapuziner nach Salzburg. 1602 ward die 
Kirche geweiht. Durch ein Thor in der Linzergasse öffnet sich der Aufgang (Fahr- 
weg, mit Seiteutrottoir und Stufen für Fußgänger) zur Kirche. Die hölzerne 
Stiege, welche weiter vorwärts auf den Berg führt, ward 1671 erbaut. Von 
dem Kapuzinerkloster weiter aufwärts führen schön gebahnte Pfade (zuerst von 
Ferdinand von Österreich 1802 angelegt), auf den höchsten Punkt des Berges, 
wo ein kleines Schlößchen, das sogenannte Franciscischlößl steht. Hier ist die 
Aussicht himmlisch. Der Kapuzinerberg ist auch in botanischer Hinsicht sehr reich. 
Noch erwähne ich in diesem Stadttheil der St. Andreaskirche, der Drei- 
saltigkeitskirche mit dem Virgilianum, der Lorettokirche mit dem Non- 
nenkloster derKlarisserinnen,des alten Herenthurmes, das einstige Gefäng- 
uiß für Zauberer und Heren (die letzte 1750 verbrannt), des Johannis- 
k i r ch l e i n s a m B e r g e; des Stadtkaplaneihaufes, des Versatzamtes, des Theaters 
auf dem Hannibalplatze. Die kaiserliche Sommerresidenz Mira bell ward zuerst 
als Lustschloß von WolfDietrich für die schöne Salome Alt erbaut, von Markus 
Sittikus vollendet. Durch den großen Brand auch fast zerstört, ward es schnell
	        
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