Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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Christen gewinnen Jerusalem und den Berg Sion und be¬ 
setzen das heilige Grab mit Brüdern aus dem Orden des 
heiligen Franziskus. Herzog Eckart wird belohnt mit Hol¬ 
land und in seinem Wappen durfte er den Bundschuh 
führen. Dietmar Anhänger erhält vom Kaiser ein Wappen 
(den Ast mit den drei Eichenblättern) und die Bestätigung 
der ihm vom Herzog Eckart geschenikten Güter, von denen er 
dann einige nach Reichersberg und an Klöster unterhalb 
dieses Stiftes (vielleicht Suben, Vormbach, St. Nikola) ver- 
gabte. 
Warum die Bundschuhsage am Beiginn des 16. 
Jahrhunderts aulf,gezeichnet wurde? Dies hängt zu¬ 
sammen mit den Bauernaufständen. „Bundschuh" war der 
Name für die Bereinigung der aufrührerischen Bauern. So 
steckten 1491 die Untertanen der Abtei Kempten «den Bund¬ 
schuh auf und wählten einen Hauptmann. Die Unruhen in 
Salzburg waren aber bei uns noch bekannter infolge der 
Handelsbeziehungen Rieds mit den Gegenden von Salzburg 
bis Bozen. So konnte z. B. im Jahre 1462 der Aufruhr im 
Pongau, Pinzgau und Brixental nur durch das Eingreifen 
des Herzogs Ludwig von Bayern—Landshut geschlichtet 
werden. 
Daher war gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts 
überall das Interesse an der Frage rege, „wie der Pundt- 
schueh auf ist kommen in Bayern". 
Die h i st o r i s ch e n Grundlagen für die Ausge¬ 
staltung der Gründungssage des Marktes Ried dürften 
folgende fein: 
1. Die Teilnahme von Leuten aus der Rieder Gegend 
an dem bayrischen Kreuzzuge des Herzogs Welf (1101). 
2. Das Verhalten des Grafen Eckart von Scheyern, der 
den Namen „Herzog Bundschuh" erhielt. 
3. Die Schenkung des Landgutes zu Ried an das Stift 
Reichersberg durch Balduin um 1150. 
4. Die Verleihung des Bundschuh-Wappens an den 
Markt Ried im Jahre 1435. 
5. Erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts er¬ 
folgte die Ausgestaltung der Sage, wie sie in der Aufzeich¬ 
nung aus dem Jahre 1519 vorliegt. 
Literatur: Die Gründungssage des Marktes Ried ist ge¬ 
druckt bei Männer im „Nazional-Garde Almanach für das 
Königreich Baiern 1813", bei L i st l e, Historisch-statistische Be¬ 
schreibung des k. k. landesfürstlichen Marktes Ried im Jnnviertel, 
Ried 1820, und bei Kalchberg im Archiv für Geographie, 
Historie, Staats- und Kriegskunde, 9. Jg., Wien, 1818. Mit der 
Sage haben sich eingehend beschäftigt I. Schumann, Ueber die
	        
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