Volltext: Das Hessenregiment aus der Geschichte des Infanterie-Regimentes Nr. 14 ; mit 61 Bildern

Weltkrieges wieder zu erinnern begann. An die Stelle der arg 
verrufenen Volkswehr war das nach dem Söldnersystem auf¬ 
gebaute Bundesheer getreten, das durch militärische Strammheit 
und Zucht rasch an Wertschätzung gewann. Als im Jahre 1924 
Heeresminister Vaugoin der jungen Wehrmacht die Pflege der 
Überlieferungen des alten Heeres zur Pflicht machte, war da¬ 
durch an die ehrenvolle Geschichte Altösterreichs, dessen Welt¬ 
geltung einst die Feldsoldaten mitbegründen halfen, wieder an¬ 
geknüpft und im Volke der patriotische Gedanke aufs neue be¬ 
lebt. Seit dieser Zeit dürfen die im „Oberösterreichi¬ 
schen Alpenjägerregiment Nr. 7, früher Infanterie- 
Regiment Nr. 14" vereinigten Soldaten als Junghessen gelten, die 
in den Bahnen ihrer Vorfahren, des einstigen Hausregimentes, 
wandeln. 
Ihnen steht die alte Garde treu zur Seite, ihren festen Kern hat 
sie im H essen -Offiziersbund Linz, der dank der rast¬ 
losen Tätigkeit seines Gründers, Major Karl von K e n z i a n, kurz 
nach Kriegsende ins Leben trat und auf dem Arbeitsfelde der 
Traditionspflege einen kräftigen Helfer im Hessen-Mann¬ 
schaf t s b u n d fand. Ihrem Vorbilde sind später die über die 
Bundesländer verstreuten Kameraden gefolgt und haben sich zu 
H essen künden in Braunau, Eferding, Enns, Freistadt, 
Schärding, Wels, ferner in Wien, Salzburg und Vorarlberg zu¬ 
sammengeschlossen. Sie alle sind von dem hehren Gedanken be¬ 
seelt, über das Trennende und Gegensätzliche unserer Zeit hin¬ 
weg, die Bande stolzer Erinnerung, welche jeden Kämpfer mit 
der ruhmbedeckten Armee verknüpfen, nicht zerreißen zu lassen. 
In ihrem Kreise lebt altösterreichischer Soldatengeist fort, hier 
werden die Ruhmestage des Regimentes, besonders das Gedenken 
an die Eroberung des Monte San Gabriele, alljährlich würdig be¬ 
gangen und Wiedersehensfeste mit Waffengefährten anderer Ka¬ 
meradschaftsverbände gefeiert. Dann flattert immer wieder die 
sturmzerzauste Hessenfahne jenen Wackeren voran, die von jeher 
der Wahlspruch: „Schwarz die Farbe, Gold im Herzen, treu bis 
in den Tod" verband. Hessenrunden pflegen in regelmäßigen Zu¬ 
sammenkünften das ernste Wort beim Vortrag über Fronterleb¬ 
nisse. Bei ihnen findet aber auch der vom Schicksal schwer¬ 
geprüfte Kamerad eine hilfreiche Hand. 
Ein Ehrenmal hat der Bund seinem Regiment und den Toten 
bald nach dem Zusammenbruch dadurch gesetzt, daß er unter 
der Leitung des Obersten Heinrich Sauer das prachtvolle Buch 
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