Weltkrieges wieder zu erinnern begann. An die Stelle der arg verrufenen Volkswehr war das nach dem Söldnersystem auf¬ gebaute Bundesheer getreten, das durch militärische Strammheit und Zucht rasch an Wertschätzung gewann. Als im Jahre 1924 Heeresminister Vaugoin der jungen Wehrmacht die Pflege der Überlieferungen des alten Heeres zur Pflicht machte, war da¬ durch an die ehrenvolle Geschichte Altösterreichs, dessen Welt¬ geltung einst die Feldsoldaten mitbegründen halfen, wieder an¬ geknüpft und im Volke der patriotische Gedanke aufs neue be¬ lebt. Seit dieser Zeit dürfen die im „Oberösterreichi¬ schen Alpenjägerregiment Nr. 7, früher Infanterie- Regiment Nr. 14" vereinigten Soldaten als Junghessen gelten, die in den Bahnen ihrer Vorfahren, des einstigen Hausregimentes, wandeln. Ihnen steht die alte Garde treu zur Seite, ihren festen Kern hat sie im H essen -Offiziersbund Linz, der dank der rast¬ losen Tätigkeit seines Gründers, Major Karl von K e n z i a n, kurz nach Kriegsende ins Leben trat und auf dem Arbeitsfelde der Traditionspflege einen kräftigen Helfer im Hessen-Mann¬ schaf t s b u n d fand. Ihrem Vorbilde sind später die über die Bundesländer verstreuten Kameraden gefolgt und haben sich zu H essen künden in Braunau, Eferding, Enns, Freistadt, Schärding, Wels, ferner in Wien, Salzburg und Vorarlberg zu¬ sammengeschlossen. Sie alle sind von dem hehren Gedanken be¬ seelt, über das Trennende und Gegensätzliche unserer Zeit hin¬ weg, die Bande stolzer Erinnerung, welche jeden Kämpfer mit der ruhmbedeckten Armee verknüpfen, nicht zerreißen zu lassen. In ihrem Kreise lebt altösterreichischer Soldatengeist fort, hier werden die Ruhmestage des Regimentes, besonders das Gedenken an die Eroberung des Monte San Gabriele, alljährlich würdig be¬ gangen und Wiedersehensfeste mit Waffengefährten anderer Ka¬ meradschaftsverbände gefeiert. Dann flattert immer wieder die sturmzerzauste Hessenfahne jenen Wackeren voran, die von jeher der Wahlspruch: „Schwarz die Farbe, Gold im Herzen, treu bis in den Tod" verband. Hessenrunden pflegen in regelmäßigen Zu¬ sammenkünften das ernste Wort beim Vortrag über Fronterleb¬ nisse. Bei ihnen findet aber auch der vom Schicksal schwer¬ geprüfte Kamerad eine hilfreiche Hand. Ein Ehrenmal hat der Bund seinem Regiment und den Toten bald nach dem Zusammenbruch dadurch gesetzt, daß er unter der Leitung des Obersten Heinrich Sauer das prachtvolle Buch 36