Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

Verhandlungen in Kolberg und Weimar. 
gehörige Verbände schlossen sich der Bewegung an. Im Anschluß an den 
Fackelzug kam es in Mitau noch zu einem schweren Zusammenstoß mit den 
dort liegenden lettischen Truppen. Angehörige des Regiments Jena und 
des Bataillons Dorn (vom Korps Graf Keller) drangen in die Kaserne 
ein und entwaffneten die Letten. 
Das Generalkommando, dem Major Bischoff seine Anordnungen persön¬ 
lich meldete, stellte sich, wie zu erwarten, auf einen ablehnenden Stand¬ 
punkt. Oberst Fleischer, der Stellvertreter des Grafen von der Goltz, 
forderte die sofortige Zurücknahme des Abtransportverbots, Major Bischoff 
beharrte auf seinem Standpunkt. Die Angelegenheit blieb in der Schwebe 
bis zu der am 25. August erfolgenden Rückkehr des Kommandierenden 
Generals. 
Graf von der Goltz in Kolberg und Weimar. 
Dieser hatte inzwischen bei seinen Besprechungen in Kolberg und Weimar 
am 18. und 20. August für seinen Standpunkt ziemlich weitgehendes 18./20. nuguft. 
Verständnis gefunden und insbesondere die Zurückverlegung des General¬ 
kommandos nach Ostpreußen verhindert. Auch die Bedeutung der Rufsen¬ 
frage wurde von der Kommandostelle Kolberg anerkannt. 
Der Vertreter des Oberkommandos Nord hatte sich ganz auf den Stand¬ 
punkt des Grafen von der Goltz gestellt. Er verwies nachdrücklich darauf, 
daß die Truppen im Baltikum nicht nach den Maßstäben des Vorkriegs¬ 
heeres gemessen werden könnten. Die langsame Räumung — bis Mitte 
Oktober — bezeichnete er als durch die Verhältnisse gerechtfertigt. Sonst 
bekomme man die Truppe nicht geordnet zurück. Er trat ferner dem Vor¬ 
schlag bei, das Generalkommando nur bis Janischki zurückzuverlegen, von 
wo immerhin ein unmittelbarer Verkehr mit der Truppe und mit der 
Gesandtschaft möglich war. Dort sollte das Generalkommando bis zum 
Abtransport der Eisernen Division, also bis Mitte September, bleiben und 
dann nach Tilsit verlegt werden. In der Siedlungsfrage befürwortete er 
eine Ansiedlung im Innern Deutschlands. 
Während so die Besprechungen in Kolberg zu einem weitgehenden Ein¬ 
vernehmen der militärischen Stellen führten, blieb bei den Verhandlungen 
mit der Reichsregierung in Weimar alles mehr oder minder in der Schwebe. 
Die Reichsregierung wollte sich gegenüber den im Baltikum zurückbleibenden 
Soldaten und dem Nachschub für die Russen passiv verhalten und den 
Russen auch für September Löhnung und Verpflegung bewilligen. Der 
Reichswehrminister verwies auf die Möglichkeit, den Nachschub als Privat¬ 
unternehmen aufzuziehen. Der Reichskommiffar für den Osten, Oberpräsident
	        
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