Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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©er Kampf um Südlivland. 
Das Generalkommando selbst setzte an den beiden Brennpunkten des 
militärischen Lebens, in Riga und Milan, in der Person des Majors 
Sixt von Armin') und des Oberstleutnants Bode Kommandanten ein, die 
Gewähr für die Aufrechterhaltung der Ordnung boten. Über Riga als den 
Endpunkt der deutschen Bahn verhängte der Kommandierende General das 
Standrecht. 
So zweckmäßig diese Maßnahmen waren, so war doch nicht anzunehmen, 
daß fie sofort zu einem vollkommenen Umschwung führen würden. Sie 
kamen bei dem schnellen Ablauf der Ereignisse zu spät. 
Reue Kämpfe auf dem rechten Düna-Ufer. 
27. 3«el. Für den 27. Juni früh befahl das lettländische Oberkommando nun¬ 
mehr die Einnahme der Stellung Jägelsee—Kl. Weißer See—Livländische 
Ast. Die Eiserne Division sollte die Masse ihrer Truppen östlich des Jägel- 
sees zu einer etwaigen Gegenoffensive bereitstellen. Das Badische Sturm¬ 
bataillon und die Abteilung Medern wurden nach Riga verlegt, das 
Detachement Michael zur 2. Infanterie-Brigade in Marsch gesetzt, das 
Detachement Brandts und ein Bataillon des Regiments Libau zu der 
Eisernen Division herangezogen. 
Das Generalkommando beantragte mit Rücksicht auf die Lage im Hinter¬ 
lande die „schleunigste" Heranziehung von vier bis fünf Bataillonen mit 
Artillerie, möglichst von der 1. Garde-Reserve-Division, und fügte hinzu, 
daß zufolge des Friedensschlusses die Stimmung der Truppe durchaus 
kampfunlustig sei. Der Antrag wurde mehrfach wiederholt und auf die 
ganze 1. Garde-Reserve-Division erweitert. 
Im übrigen vertrat der Kommandierende General noch am 27. Juni in 
seiner Beurteilung der Lage die Ansicht, daß „die jetzt bezogene Stellung 
taktisch betrachtet durchaus günstig" sei, fügte aber hinzu, es sei schwer zu 
beurteilen, wieweit Haltung und Stimmung der Truppe gestatten würden, 
diese günstige Aufstellung auszunutzen. 
Immerhin war der Verlauf der Ereignisse an der Front zunächst nicht 
ungünstig. Die Umgruppierung am 26./27. Juni vollzog sich im all¬ 
gemeinen ohne Störung. Nur das 2. Kurländische Infanterie-Regiment, 
das den Abmarsch der Landeswehr nicht rechtzeitig erfahren hatte, wurde 
am 27. früh bei Bergshof von den Esten angegriffen, warf diese aber im 
Gegenstoß über den Gr. Jägel zurück und erreichte ohne weitere Zwischen¬ 
fälle die ihm zugewiesene Stellung hinter dem Kl. Jägel. 
*) Später durch Oberstleutnant Bode ersetzt.
	        
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