Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

Litauische Streitkräfte. 
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geboten, angesichts der ungewissen Gesamtlage sowie der recht undurch¬ 
sichtigen Haltung der Litauer diese Dinge zu beschleunigen; sodann aber 
fehlte es den Litauern an geeignetem Menschenmaterial, insbesondere zur 
Besetzung der Führerstellen. Mehrfach hatten bereits gebildete Einheiten 
wieder aufgelöst werden müssen, weil sie stark bolschewistenfreundliche 
Neigungen gezeigt hatten. Nach einer Zusammenstellung von 1. März 1919 
waren im Gebiet des Zusammengesetzten Reserve- sowie des Landwehr¬ 
korps vorhanden: 
Litauisches Infanterie-Regiment 1: 
Regimentsstab und ü. Bataillon (600 Mann) in Marjampol, 
I. Bataillon (260 Mann und 20 Reiter) in Olita, 
Kommandantur (130 Mann) in Koszedary, 
Kommandantur (70 Mann) in Kiejdany; 
Litauisches Infanterie-Regiment 2: 
Kommandantur-Bataillon Kowno (1500 Mann) in Kowno, 
Eskadron (120 Reiter, 2 MG.) in Kowno, 
(davon waren 160 Mann und einige Reiter im Abschnitt Preny 
(südöstlich Kownoj eingesetzt); 
1. Weißruthenisches Regiment: 
(200 Mann) in Grodno. 
Bei dem russischen Angriff auf Olita hatten die dortigen litauischen 
Truppen völlig versagt1). Von verschiedenen Stellen war sogar die Ansicht 
geäußert worden, daß zwischen ihnen und den Russen geheime Beziehungen 
bestanden hätten, ohne daß sich allerdings schlüssige Beweise für diese Be¬ 
hauptung erbringen ließen. 
Die Truppen der 169. Landwehr-Jnfanterie-Brigade waren nach den 
Ereignissen bei Olita zurückgenommen und nach Ausscheidung der unge¬ 
eigneten Elemente mit den Verbänden der 4. Landwehr-Division vereinigt 
worden. Die 4. Landwehr-Division, der am 16. Februar auch die Komman¬ 
dantur Grodno unterstellt worden war, stand nunmehr — Front nach 
Süden — in dem Abschnitt zwischen der Einmündung des Bobr in den 
Auguftowski-Kanal und dem Niemen. Westlich von ihr war der Streifen 
zwischen der deutschen Grenze und dem Bobr von Truppen der Bezirks¬ 
kommandantur Suwalki besetzt. Nördlich schloß sich vom Niemen bis zur 
linken Korpsgrenze die Schutztruppe Bug an. 
l) Trotzdem hatte steh die litauische Regierung veranlaßt gesehen, durch ihren Ber¬ 
liner Gesandten beim deutschen Außenministerium darüber Klage zu führen, daß die 
deutsche» Truppen in Olita die litauischen im Stich gelassen hätten. 
Darstellungen aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppen. Bd. 3. H
	        
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