Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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Der Kampf um Südlivland. 
sich sollte die Brigade Kurland die Grenze zwischen Eiserner Division und 
Landeswehr so ziehen, daß möglichst wenig Truppen der Eisernen Division 
auf das nördliche Düna-Ufer verlegt werden mußten. 
Der Stab der Brigade Kurland wurde im übrigen mit dem 29. Mai 
aufgelöst, ihr Führer mit Wahrnehmung der Geschäfte des Gouverneurs 
von Libau beauftragt'). 
Das Ergebnis der angeordneten Streifen war fast überall dasselbe: Der 
bisherige Gegner war verschwunden. Ob der Russe damit den Kampf um 
das Baltikum endgültig aufgegeben hatte, war natürlich zunächst eine 
offene Frage. Andererseits war es angesichts des Verbots des Oberkom¬ 
mandos Nord und bei den fehlenden rückwärtigen Verbindungen unmöglich, 
Südlivland bis zu seiner natürlichen Grenze, dem Ewst-Abschnitt, in Besitz 
zu nehmen. Es blieb daher, wie so oft in diesem Feldzug, bei einer wenig 
befriedigenden Notlösung. 
Im einzelnen erreichten bei der 2. Infanterie-Brigade Streif¬ 
abteilungen des Badischen Sturmbataillons*) und des Bataillons Rieckhoff 
Schönberg und Neugut; Anfang Juni war das Gelände bis östlich der 
Linie Radziwilischki—Friedrichstadt und nördlich der Düna bis zum Oger 
feindfrei. Bei der Eisernen Division gelangten zwei stärkere auf 
3i. mai. Friedrichstadt angesetzte Kolonnen am 31. Mai bis Birsgalen und Ring¬ 
mundshof. Bei letzterem Ort hatten Teile des 1. Kurländischen Infanterie- 
Regiments und des Feldartillerie-Regiments einen heftigen Kampf mit 
dem aus der Ukraine herangeführten 24. Schützen-Regiment zu bestehen. 
Die Abteilung besetzte anschließend unter leichten Kämpfen Friedrichftadt. 
Der Gegner ging auf Jakobstadt zurück. Am 4. Juni wurde durch Über¬ 
läufermeldung festgestellt, daß das Oberkommando der lettischen (Räte-) 
Armee nach Welikije Luki (an der Bahn Jakobftadt—Moskau), die rote 
2. Division nach Rjeshiza (Rositten) zurückgegangen war. 
Die Tätigkeit der Landeswehr. 
Die Baltische Landeswehr legte nach einem Vermerk in ihrem 
Kriegstagebuch den Befehl des Generalkommandos dahin aus, daß „ihr 
freie Hand gegeben sei, sobald als möglich ganz Lettland wieder zu 
erobern". Sie entsprach damit in letzter Linie auch der Ansicht des Kom- 
*) Oberstleutnant von dem Hagen fand im Laufe des Monats Juni eine andere 
Verwendung in der Heimat. 
2) DaS Badische Sturmbataillon war Ende April aus der Heimat nach Libau 
transportiert und Mitte Mai an der Düna-Front im bisherigen Abschnitt des 
2. Garde-Reserve-RegimentS eingesetzt worden.
	        
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