Volltext: Gunther der Minnesänger

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aufgeführt: Das Lustspiel „Die Liebesprobe", die Volksstücke „Der 
Bilditaler" und „Meister Ambrosius", sowie die Operette „Der Wet 
termacher" (Musik von Steinböck). Dr. Winternitz war auch längere 
Zeit hindurch Schauspielreferent. 
Als Arzt war er ein Anhänger des Wasserheilverfahrens. Er 
schloß sich der aufstrebenden Kneipp-Bewegung an und gründete am 
Riesenhof in Urfahr die erste Kneippsche Wasserheilanstalt in Oester 
reich, die er mehrere Jahre leitete. 1896 übersiedelte er nach Wien, 
wo er gegenwärtig als Arzt und Leiter der Wasserheilanstalt „Mi- 
chaeler-Bad" in Währing tätig ist, sich daneben noch immer mit schrift 
stellerischen Arbeiten beschäftigend. 
Der Komponist Wilhelm Floderer wurde am 10. Mai 1843 in 
Brünn geboren. Nachdem er in seiner Vaterstadt das Gymnasium ab 
solviert hatte, zog er nach Wien und nahm bei Simon Sechter Unter 
richt in Harmonielehre und Kontrapunkt. Im Jahre 1868 begann er 
seine musikalische Laufbahn als Kapellmeister am deutschen Theater 
in Bukarest. In den folgenden Jahren finden wir ihn in gleicher 
Eigenschaft an den Bühnen in Temesvar, Laibach, Linz, Brünn und 
an der komischen Oper in Wien tätig. Nach der Katastrophe, welcher 
die komische Oper zum Opfer fiel, kehrte Floderer wieder nach Linz 
zurück, das nun sein zweiter Heimatsort wurde. AIs erster Opern 
kapellmeister brachte er an der Linzer Bühne unter anderm: 1871 den 
neu inszenierten „Lohengrin", 1872 „Die Afrikanerin" (bei seinem 
ersten Engagement), „Die Folkunger", 1886 „Die Meistersinger" — 
zum ersten Male in Linz aufgeführt —, 1886 den neu einstudierten 
„Hans Heiling", am 18. Dezember 1886 anläßlich des 100. Geburts 
tages von Weber „Oberon", im gleichen Jahre „Urvasi" von Kienzl 
heraus. Eine nicht minder künstlerische Tätigkeit entfaltete Floderer 
als Chormeister der Liedertafel „Frohsinn" in Linz (1872—1875 und 
1877—1899). Im Konzertsaal war er einer der ersten und eifrigsten 
Streiter für Anton Bruckner, mit dem ihn ein warmes Freundschafts 
verhältnis verband. Voll innerer Ueberzeugung von dem hohen 
Kunstwerte der Kompositionen Bruckners, scheute er kein Opfer und 
keine Mühe, durch mustergültige Aufführungen derselben dem 
damals noch Vielgeschmähten zur verdienten Anerkennung zu ver 
helfen. Es sei nur das am 15. April 1886 veranstaltete Bruckner- 
Konzert (41. Gründungsfest des „Frohsinn"), bei welchem die Chöre 
„Germanenzug" und „Um Mitternacht" (Floderer schrieb hiezu eine 
Harfenbegleitung) — von Bruckner dem „Frohsinn" gewidmet und für
	        
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