Wenn auch auf solchen Ausstellungen häufig genug das Kriegs-
e r 1 e b n i s tendenziös dar gestellt sein mochte, so darf man doch an¬
nehmen, daß viele Bilder im Dienst der antideutschen Propaganda stan¬
den. Üble Entgleisungen, wie wir sie aus der Presse kennen, fehlten nicht.
So schreibt Baschwitz:
„. .. Nicht ganz unähnlich mögen wohl die Dinge bei so
manchem widerwärtigen Erzeugnis der Haßhetze des Weltkrieges
liegen, das eigentlich nicht nur die Anstandsgefühle, sondern die
sittlichen und religiösen Vorstellungen der Leute verletzen mußte.
Wie etwa bei der Ausstellung eines schauerlichen Greuelgemäldes,
das den deutschen Kaiser und zwei seiner Bundesgenossen kopfüber
ans Kreuz genagelt zeigt. In den Wolken thront Gottvater, und am
Fuße der drei Kreuze vollzieht sich ein den Höllenauftritten alter
Gemälde nachgebildetes Strafgericht an Reichskanzler Bethmann-
Hollweg und anderen Deutschen. Diese gemalte Gotteslästerung
hing in der bekanntesten Ausstellung neuzeitlicher Kunst in Paris
zur Schau.“ 137
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