Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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derten, erbrachen Kirchen, trieben gräßlichen Unfug mit den geweihten 
Hostien und den Reliquien der Heiligen. Aach sechs Iahren erneute 
sich das Unheil. Hatten bisher König Friedrich und seine vier Brüder 
die Länder Oesterreichs in Eintracht gemeinsam regiert, so fiel es 
einem derselben — Otto — ein, für sich einen eigenen Länderbesitz zu er¬ 
langen. Da dies die anderen Brüder nicht bewilligten, sammelte er 
Anhänger aus dem kriegslustigen Adel und zog die Könige Karl von 
Ungarn und Johann von Böhmen auf seine Seite, um mit ihnen im 
Verein den Krieg gegen seine Brüder zu beginnen. Die Böhmen plün¬ 
derten und verwüsteten das Mühlviertel bis zur Donau, besonders das 
Machland, eroberten zahlreiche Orte und Burgen. 
Aun begannen die schrecklichen Hussiteneinsälle, 1424. Der Markt 
Klamm und viele Orte unseres Bezirkes wurden in Asche gelegt. Bis 
Perg trugen sie Schrecken und Verwüstung. Bier Jahre Ruhe, dann 
kam wieder ein Zug Hussiten, Ried und Marbach gingen in Flammen 
auf, das Kloster Baumgartenberg wurde aller Kirchenschätze beraubt, 
ebenso Waldhausen) kaum hatte sich dieses Kloster aus dem Schutt 
wieder erhoben, fiel es 1432 der Brandfackel der wütenden Hussiten 
abermals zum Opfer. 
1463. Erneuter Einfall der Böhmen übers Mühlviertel ins Mach¬ 
land. Ritter Jörg von Stein begann wegen einer Geldforderung an den 
Kaiser Friedrich den Krieg. Seine Anhänger standen 1463 im Mach¬ 
land und bedrückten die Einwohner. Weil der Kaiser nicht zahlen 
konnte, begann Viktorin, der Sohn des Königs von Böhmen, den Feld¬ 
zug im Jahre 1468. In diese Zeit fällt auch die Episode der Raubzüge 
von Steins Bundesgenossen Wilhelm von Puchheim, der ebenfalls dem 
Kaiser Fehde ansagte und 1466 das Machland heimsuchte, wobei Baum¬ 
gartenberg wieder erbarmungslos geplündert wurde. 1474 brachte 
wieder Schrecken in unsere Gegend. Der böhmische Ritter Leo von 
Rosental und seine Verwandten Stopensky und Zinispan kündeten dem 
Land Oberösterreich Fehde an und machten Plünderungszüge bis 
Grein. 1477 erhoben sich mehrere Edle im unteren Mühlkreis und 
trieben ihr Unwesen, plünderten Baumgartenberg, die Güter der 
Starhemberge, Schersenberge und Zelking, denen vielleicht damals 
schon Mitterberg gehörte. Sicher besaßen sie e3 1486. 1478, am 
7. März, zogen die Rosenberge und Schweinberge ins Machland, um 
zu plündern. 
1480 sah das Machland zum letztenmal die böhmischen Raubscharen. 
1487 drangen die Ungarn ins Machland und verheerten die Gegend 
abermals. Zu diesen kriegerischen Bedrängnissen kam noch die Un¬ 
sicherheit, welche die Raubritter verursachten. In unserer Gegend trieb 
sein Unwesen Bernhard Zeller auf Schloß Schwertberg. Die Kaufleute 
auf den Straßen wurden ausgeplündert, die Güterwagen wurden „be- 
Das Heimatbuch von Perg. 7
	        
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