Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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primitive Wohngelegenheiten erstanden. Da viele Ansiedler gleichzeitig 
tätig waren, so reihte sich Acker an Acker, Siedlung an Siedlung. Die 
Besiedlung ist ein Prozeß,, der Zeit erfordert. Die Ansiedler stammten 
aus verschiedenen Ländern, die Siedlungsarten kommen auch in den 
Hausformen zum Ausdruck. Vermöge seiner Lage waren Perg und 
das Machland, als Grenzland an der Donau, berufen, einen Zweig des 
großen Handelsverkehres in sich auszunehmen. Die kürzeste Verbindung 
zwischen Italien und Böhmen führte durch das Mühlviertel. Auf 
diesem Wege wurden seit alten Zeiten Salz und Eisen aus den Alpen¬ 
ländern nach Böhmen verfrachtet. Diesem Zweck diente auch die erste 
(Pferde-)Eifenbahn auf dem Kontinent. 
Als die ältesten Bewohner unserer Gegend, von denen wir Kunde 
haben, scheinen die Kelten (die keltischen Bojer) auf. Als um das Jahr 
15 v. Chr. die Römer das hochentwickelte keltische Königreich Roricum 
fast ohne Schwertstreich unterworfen hatten, war ihre Herrschaft bis an 
die Donau vorgerückt. Den Römern drohte vom linken Donauufer, 
„der Stirn Germaniens", wie Tacitus die Abdachung des böhmischen 
Massivs gegen die Donau anschaulich nennt, eine ernste Gefahr. Die 
unkriegerischen Bojer wurden bald nach dem Jahre 9 n. Chr. von 
Marbod und seinen Markomannen (Grenzmännern) aus dem heutigen 
Böhmen, respektive Tschechoslowakei, verdrängt, und es entwickelte sich 
zum größten Mißvergnügen der Römer nördlich der Donau ein ger¬ 
manisches Reich. Die Donaugrenze wurde durch eine Reihe von 
Kastellen befestigt. Beim Dorf Enghagen, gegenüber Mauthausen, war 
eine römische Donauslottille stationiert. 166 brachen die Markomannen 
und die Quaden über die Donau in das römische Gebiet ein. Der 
tüchtige römische Kaiser Marcus Aurelius (180 f zu Bindobona) stellte 
sich den Eindringlingen entgegen. Sein Sohn Commodus gab die 
Kastelle am linken Donauufer auf. Die Markomannenkriege waren 
aber nur ein Vorspiel der gewaltigen Umwälzungen, welche die Völker¬ 
wanderung in den Donauländern herbeiführte. An Stelle der Marko¬ 
mannen erscheinen die Rugier am linken Donauufer. Ihrem Reich 
machte Odoaker 487 ein Ende. 
Gegen Ende des 6. Jahrhunderts tauchen aus dem Völkergewoge 
zwei festbegründete Reiche auf. Im Osten das Reich der Awaren, im 
Westen das Land der Bayern. Unter dem Schutz der Awaren be- 
gannen die Slawen unsere Waldstrecken zu lichten. (Slawische Orts¬ 
namen aus der Umgebung von Perg: Windegg, Windhaag, Winden, 
Abwinden, Tobra — Eichenwald, Zirking, Poneggen — Wasserloch, 
Lina — Ton etc.) 
Einen neuen Aufschwung nahm die Kolonisierung, als Karl der Große 
nach der Vernichtung der Awaren in den Feldzügen 791, 795, 796 und 
803 auf dem den Awaren entrissenen Boden die Karolingische Ostmark 
errichtete. Das Land fiel dem Bistum Passau zu. Im Machland
	        
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