28 primitive Wohngelegenheiten erstanden. Da viele Ansiedler gleichzeitig tätig waren, so reihte sich Acker an Acker, Siedlung an Siedlung. Die Besiedlung ist ein Prozeß,, der Zeit erfordert. Die Ansiedler stammten aus verschiedenen Ländern, die Siedlungsarten kommen auch in den Hausformen zum Ausdruck. Vermöge seiner Lage waren Perg und das Machland, als Grenzland an der Donau, berufen, einen Zweig des großen Handelsverkehres in sich auszunehmen. Die kürzeste Verbindung zwischen Italien und Böhmen führte durch das Mühlviertel. Auf diesem Wege wurden seit alten Zeiten Salz und Eisen aus den Alpen¬ ländern nach Böhmen verfrachtet. Diesem Zweck diente auch die erste (Pferde-)Eifenbahn auf dem Kontinent. Als die ältesten Bewohner unserer Gegend, von denen wir Kunde haben, scheinen die Kelten (die keltischen Bojer) auf. Als um das Jahr 15 v. Chr. die Römer das hochentwickelte keltische Königreich Roricum fast ohne Schwertstreich unterworfen hatten, war ihre Herrschaft bis an die Donau vorgerückt. Den Römern drohte vom linken Donauufer, „der Stirn Germaniens", wie Tacitus die Abdachung des böhmischen Massivs gegen die Donau anschaulich nennt, eine ernste Gefahr. Die unkriegerischen Bojer wurden bald nach dem Jahre 9 n. Chr. von Marbod und seinen Markomannen (Grenzmännern) aus dem heutigen Böhmen, respektive Tschechoslowakei, verdrängt, und es entwickelte sich zum größten Mißvergnügen der Römer nördlich der Donau ein ger¬ manisches Reich. Die Donaugrenze wurde durch eine Reihe von Kastellen befestigt. Beim Dorf Enghagen, gegenüber Mauthausen, war eine römische Donauslottille stationiert. 166 brachen die Markomannen und die Quaden über die Donau in das römische Gebiet ein. Der tüchtige römische Kaiser Marcus Aurelius (180 f zu Bindobona) stellte sich den Eindringlingen entgegen. Sein Sohn Commodus gab die Kastelle am linken Donauufer auf. Die Markomannenkriege waren aber nur ein Vorspiel der gewaltigen Umwälzungen, welche die Völker¬ wanderung in den Donauländern herbeiführte. An Stelle der Marko¬ mannen erscheinen die Rugier am linken Donauufer. Ihrem Reich machte Odoaker 487 ein Ende. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts tauchen aus dem Völkergewoge zwei festbegründete Reiche auf. Im Osten das Reich der Awaren, im Westen das Land der Bayern. Unter dem Schutz der Awaren be- gannen die Slawen unsere Waldstrecken zu lichten. (Slawische Orts¬ namen aus der Umgebung von Perg: Windegg, Windhaag, Winden, Abwinden, Tobra — Eichenwald, Zirking, Poneggen — Wasserloch, Lina — Ton etc.) Einen neuen Aufschwung nahm die Kolonisierung, als Karl der Große nach der Vernichtung der Awaren in den Feldzügen 791, 795, 796 und 803 auf dem den Awaren entrissenen Boden die Karolingische Ostmark errichtete. Das Land fiel dem Bistum Passau zu. Im Machland