24
geologisches Gegenstück in den großartigen Durchbrüchen der Donau
auf der Strecke Passau—Linz (Nibelungengau), im Strudengau und in
der Wachau.
Die Eiszeit.
Das letzte geologisch markante Ereignis trat vor etwa eineinhalb
Millionen Zähren infolge eines Klimaumschwunges in weiten Gebieten
unseres Planeten ein: es wurde kälter. In unserem engeren Heimat¬
land Oberösterreich reichten die Gletscher, von denen die Eisfelder
des Dachsteins ein kleiner Rest sind, weit nach Norden ins Vorland,
mächtige Schuttmassen und Schotterfelder wurden abgelagert: ein
Landfchaftsbild, ähnlich dem, wie es heute etwa in Spitzbergen zu sehen
ist. Das tropische Bergland im Norden unseres Gebietes wird Oedland
und Steppe. Das Pflanzen- und Tierleben ändert sich, an Stelle der
wärmebedürftigen treten an das kältere Klima angepaßte Formen. Der
Mensch tritt in der Geschichte der Erde auf. Der wollhaarige Elefant
(Mammut), das wollhaarige Nashorn, das Renntier, der Höhlenbär und
der Ar sind seine Jagdbeute. Die Lößdecke, wie eine solche z. B. den
Scherer Steinbruch überlagert, ist das Erzeugnis dünenartiger Staub-
verwehungen der eiszeitlichen Steppe. Die im Löß, auch aus dem bei
Perg gemachten Knochenfund bestätigen dies. So kamen 1861 und 1862
durch die Vermittlung des damaligen Perger Notars Leopold Pollack ein
Mahlzahn, zwei Röhrenknochen und drei Stoßzähne vom Mammut,
später auch noch eine Rippe vom Mammut, ferner Zähne des eiszeitlichen
Pferdes an das Landesmuseum in Linz. — 3n einfachen Gruben im
Löß schlägt der nacheiszeitliche Jäger seine ersten flüchtigen Wohnsitze
aus. Rassen und Stämme wechseln noch: allmählich wird der Mensch
als Pflanzenbäuer seßhaft: wir treten in den geschichtlichen Teil der
Vergangenheit ein.
Zu Ende der Eiszeit war der Stand der Donau noch höher als heute.
Erst in den letzten 36.666 bis 56.666 Jahren, in der geologischen Jetztzeit,
hat sie sich bis zur heutigen Sohle eingetieft. Die Niederterrasse ist
hievon Zeuge. Dabei wird die Donau durch die kräftigere, stärker ge¬
schiebeführende Enns gegen den Kristallinrand gedrängt. Durch die
außerordentlichen Schottermaffen der Enns ist aber am Wagram des
Machlandes eine Abdämmung der Mündungen der Mühlviertler Zu¬
flüsse erfolgt) auch diese selbst dämmen das Niederungsland der Naarn
durch seichte, flache Schuttkegel noch weiter ab. Diese Abdämmungen
wie die Ueberdeckung mit einem wasserundurchlässigen Ton bewirken,
wie Ing. Josef Schönberger erst in letzter Zeit zeigen konnte, die Ver¬
sumpfung des Machlandes.