Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Feldzug gegen Rußland. 
Hängenten Höhenzug der 
Karpathen. Hier bietet sich 
ein sehr günstiger Anmarsch 
für große Truppenmassen. 
Es war daher nur zu natura 
lich, daß die Russen dieser 
Stelle eine besondere Be-- 
deutung zusprachen. Hier 
wollten sie, unter Anwen- 
dung aller ihrer verfüg- 
baren Kräfte nach Ungarn 
durchbrechen. 
Schon die ganze 
seit der mißglückten Opera- 
tion in der Richtung Kra- 
kau befaßten sie sich mit 
Vorbereitung zu der nun- 
mehr in südlicher Richtung 
anzusetzenden Offensive. Am 
2?. begannen sie mit einem 
Angriffe gegen die beider¬ 
seits d es Duklapasses stehen- 
den Truppen desVli.Koi ps. 
Auch vor der Front des 
III. Korps versuchten sie 
Teilvorstöße. Allmählich 
breitete sich der Kampf auf den größeren Teil der ganzen 
Front des III. und VII. Korps aus. Während die Kämpfe 
am Duklapasse mit unverminderter Kraft den ganzen 25., 26. 
und 27. fortdauerten, erfolgte am letztgenannten Tage ein 
Vorstoß der russischen 48. Division gegen die Stellungen östlich 
Konieczna. Dies geschah mit einer ungeheuren Wucht, die 
sich a>N28.noch verstärkte und schließlich mit einem Einbrüche 
bei Czarne endete. Doch im energischen Gegenangriff warf 
sie G.J. v. C 0 l e r u s aus der Stellung wieder hinaus. 
Noch schwieriger gestalteten sich die Verhältnisse bei der 
am Duklapaß schwer kämpfenden 17. Division des 
VII. Korps. Schließlich, nachdem alle Reserven aufgebraucht 
waren, nahm Erzherzog Joseph seine durch den ungleichen 
Kampf arg geschwächten Truppen vom Passe in die Linie 
Ladomerka—Fenyvesvölgy zurück. Der Feind drängte nur 
langsam nach, doch umso heftiger wendete er sich nun gegen 
die 20. Honvöddivision bei Cseremcha, die aber nnerschütter- 
lichen Widerstand leistete. Zwischen dieser und der nunmehr 
neubezogenen und erfolgreich festgehaltenen Stellung des 
VII. Korps stellte die Gruppe des GM. Freiherrn v. Pete- 
a n i die Verbindung her. 
Das III. Korps hatte mittlerweile, um im Einklänge mit 
dem Nachbarkorps zu bleiben, mit dem rechten Flügel eine 
sehr gute Stellung bei Alsö-Pagony bezogen. Mit dem 
linken Flügel der 17. Division hielt GM. B e r n d t mit 
der 4. Kavalleriedivision Verbindung. Als dann in der 
folgenden Nacht auch der linke Flügel (28. Infanteriedivision) 
in die vorbereitete Stellung zurückgenommen wurde, blieb 
auch links der Anschluß an die 4. Armee aufrechterhalten. 
Um den stark bedrängten Verteidigern zu helfen, verfügte 
das Armeeoberkommando die sofortige Abgabe der u. In¬ 
fanteriedivision aus der Dunajecfront an die Dnklade-- 
pression, und weiters 2 Regimenter der 4. Armee nach 
Mezölaborcz, denn auch dort war rasche Hilfe nötig. 
Mit unverminderter Kraft setzten die Russen den Angriff 
gegen die Front der 17. Division fort. Am 30. ergriff diese 
aber die Offensive, und in einem energischen, umfassenden 
Patrouille im Schneehemd. 
Gegenangriff kam d ie Mitte 
bis kn^pp vor die Höhe von 
Kcpisso, sich dort mit aller 
Zähigkeit bis zum Abend 
haltend. Aber in ter Nacht 
trat plötzlich starker Frost 
ein. Unsere tapftienKämp- 
fer, die den ganzen Tag 
ohne nur einen Schritt zu 
weichen, die Stellung ge- 
halten hatten, wurden nun 
schutzlos einer furchtbaren 
Kälte ausgesetzt, tie sie in 
erschreckender Weise dezi- 
mierte. Sie konnten nicht 
mehr weiter, während der 
Feind in heftiger Weise 
rechts tie Gruppe Pe- 
t e a n i angreifend, am 
rechten Flügel durchbrach. 
Die große Ausdehnung des 
Korps, das mit einer hohen 
Schneeschichte bedeckte Ge- 
länte und die totale Er- 
schöpfung machten es un- 
möglich, tort Hilfe zu 
bringen, und P e t e a n i mußte nach Felsö-Ladacs zurück- 
gehen. Die 17. Division mußte infolget essen gleichfalls und 
zwar bis nach Felsövizköz (Zusammenfluß der Ondava mit 
der Ladomerka) zurück. 
Die später zu schilt ernten Kampfereignisse im Abschnitte 
östlich des VII. Korps ließen die Russen erkennen, daß hier 
der schwächste Punkt unserer Nord front sei und sie setzten mit 
erneuter Kraft gegen den rechten Flügel der 17. Division ein. 
Die schweren Kämpfe dauerten im wechselvollen Ringen bis 
zum z. Februar. Die 17. Division wich langsam bis auf die 
Höhen nördlich des Ortes Sztropko,rechts von ihr die Gruppe 
Peteani bis Ort Havcj zurück. Durch das Eintreffen ter 
Brigade Obst. Phleps (Infanterieregiment 8* und 88) 
bei dem letztgenannten Orte, wurde Peteani in die Lage 
versetzt, sich weiterhin zu halten. Die 17. Diviston ergriff 
neuerdings die Offensive und entriß dem Feinde zwei Höhen 
beiderseits des Hocankatales, nördlich Hocsa und Viskücz. 
Diese Kämpfe südlich des Duklapasses zogen das westlich 
anschließende III. Korps nur wenig in Mitleidenschaft. Nur 
die Gruppe B e r n d t (4. Kavalleriedivision und 2 Batail- 
lone Infanterie), welche entlang des Ondavatales zwischen 
den 2 Korps die Verbindung aufrecht erhielt, hatte sehr 
schwere Kämpfe zu bestehen. Links von B e r n d t griff der 
Feind die 22. Schützendivision bei Vä-adka und Hutka 
sehr heftig aber erfolglos an. Bei Felsömerse erlitt er 
den gleichen Mißerfolg und büßte 800 Gefangene ein. 
GM. Berndt hatte am 2., z., 4. und 5. Februar mit 
starken feindlichen Kräften einen sehr ungleichen Kampf, und 
mußte von der Rückenlinie der Eernahora auf die nächsten 
Höhen bei Rona (Rovno) zurück, wo er sich behauptete, umso- 
mehr, als unterdessen die Landsturmbrigade Obst. Brauner 
im Toplatale, im Ort Knrima eingetroffen war. Mit dem 
Eintreffen der vom Armeeoberkommando zeitgerecht zu- 
disponierten Verstärkungen schien die schwere Krisis, die 
an dieser Stelle der F-ottt herrschte, überwunden. Der 
großangelegte Plan des Feindes, hier in südlicher Richtung 
unsere Front zu durchbrechen, war gescheitert.
	        
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