Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Der Krieg gegen Italien. 
italienischen Bericht namhafte Trophäen erbeutet: das Adlern 
schild des Finanzpostens und eine Jnfanteriekappe, die ins 
Landesinnere gesendet wurden. Um Uhr entdeckten die 
Italiener die Stellung unseres Grenzschutzes und über- 
schütteten sie mit Schrapnells. Nachdem sie deren etwa 50 
verfeuert hatten, setzte ihre Infanterie zu einem Angriff an. 
Angesichts der vielfachen Übermacht trat unsere Grenzschutz- 
abteilnng in Ruhe und Ordnung den Rückzug auf Serravalle 
an. Vorher schlich sich Gendarmeriewachtmeister Haas in 
das besetzte Ala, nahm einen feindlichen Infanteristen ge- 
fangen, schoß einen auf der Brücke rekognoszierenden Offizier 
nieder und schloß sich dann mit seinem Gefangenen im Heft 
tigsten Feuer seinen Leuten an. Unsere Verluste bestanden 
aus einem Toten und zwei Schwerverwundeten. Wacht-- 
meister Haas, der in einem späteren Gefechte zwischen 
Santax Margherita und Serravalle, wo er eine feindliche 
Blick auf Rovereto und die Zugna Torta. 
Patrouille zur Flucht zwang, einen Schulterschuß erhielt, wurde 
in Anerkennung seines bravourösen Verhaltens dekoriert. 
Von Ala tastete der Feind behutsam nach Norden bis 
zu dem 6 Kilometer von Ala entfernten Serravalle vor. 
Dort blieb er mehrere Wochen ziemlich untätig stehen und 
entsendete nur Patrouillen die Etsch aufwärts bis Marco, 
das nur noch 2 Kilometer von Mori entfernt ist. Hiebet 
kam es wiederholt zu Zusammenstößen mit unseren noch 
immer in der Gegend haltenden Vortruppen. Am 21. Juli 
griff eine feindliche Halbkompagnie die Höhe von Crosano 
westlich Serravalle an, geriet in das Feuer einer dort stehen- 
den Feldwache und wurde durch das unerschrockene, sicher 
zielende Häuflein wieder zum Rückzug veranlaßt. Sieben- 
fache Übermacht wurde hier durch Kaltblütigkeit bezwungen. 
Am 28. Juli kam ein feindliches Bataillon bis Marco, wurde 
aber zurückgeworfen. Dasselbe Schicksal hatten am 4. Sep- 
tember dort zwei italienische Kompagnien. Sie griffen 
unseren Posten an und wurden in die Flucht geschlagen. 
Im August stieß einer unserer Panzerzüge sogar bis 
Serravalle vor und vertrieb dort und bei Chizzola die feind- 
lichen Feldwachen. Und am 20. September begannen 
unsere schwersten Geschütze das Feuer gegen die vom Feinde 
belegten Ortschaften und gegen seine mittlerweile angelegten 
Stellungen und Batterien im Raum von Serravalle. 
Auch in der mit dem Etschtal ziemlich parallel laufenden 
Vallarsa wurde das Vordringen des Feindes durch unsere 
Vortruppen lange verzögert. Ein Alpinibataillon, das über 
den Piano della Fugazza gekommen war, erstieg den die 
beiden Täler trennenden Rücken der Corni Zugna; weiter 
getraute es sich vorläufig nicht und schickte nur zeitweilig 
Patrouillen gegen die von uns noch besetzte Zugna Torta ab. 
Drei Bataillone, die zum Leno strebten, wurden bei Campo 
Silvano lange Zeit von Gendarmerie aufgehalten. Ein wei- 
terer Widerstand ergab sich bei Manassone, das schließlich dem 
weitaus überlegenen Gegner überlassen wurde. Auch diese 
feindliche Gruppe schwieg dann völlig. Wo sich ihre Späh- 
detachements zeigten, genügten einige Kanonenschüsse, um 
sie zu vertreiben. 
Jenseits Val- 
larsa etablierten 
die Italiener 
schwere Batte- 
rien anfdemCol 
Santo, welche 
hauptsächlich ge- 
gen unsere Stel- 
lungen auf dem 
Plateau von Fol- 
garia—Lavarone 
arbeiteten. 
Die Beschie- 
ßungen gegen 
Rovereto und 
unsere dortigen 
Stellungen be- 
gannen im Ok- 
tober. Die Jta- 
liener hatten auf 
die Hochfläche 
von Brentonico 
am rechten, so- 
wie auf die von 
uns verlassene 
Zugna Torta am linken Etschnfer Geschütze gebracht. Bei- 
nahe das erste Objekt dieser feindlichen Tätigkeit war unser 
Spital in Rovereto, das trotz der Genfer Fahne am 26. Ok- 
tober mit Brisanzgranaten beschossen wurde. Die Unsern 
revanchierten sich durch häufige Fliegerbesuche über Ala, 
dem Hauptstützpunkte der Italiener, wo deren Unterkünfte 
und Magazine tüchtig mit Bomben traktiert wurden. Auch 
die Gegner entsandten zuweilen Fliegerabteilungen. Am 
12. November belegten solche den ungeschützten Ort Volano 
nördlich Rovereto mit Bomben. Eine Zivilperson wurde ge- 
tötet, mehrere verletzt. Die Verbrennnngsstoffe der Explosiv- 
füllung der Bomben waren derart, daß sie leider bei manchen 
Verletzten eine Infektion der Wunden bewirkten. Der an- 
gerichtete Sachschaden war im Verhältnis zur Zahl der ab- 
geworfenen Bomben nicht groß. Ein entstandener Brand 
konnte rechtzeitig gelöscht werden. 
Gegen Ende des Jahres 1915 begannen die Italiener es 
auch mit Jnfanterievorstößen gegen Rovereto zu versuchen. 
Am 26. Dezember kam es zu einem Gefechte auf den östlichen 
Begleithöhen der Etsch, bei dem der Gegner 200 Mann an 
Toten und Verwundeten einbüßte.
	        
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