Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

134 Feldjug ge 
den Vorstoß des Korps Marschall durch heftige Gegend 
stöße abzuwehren, die jedoch abgewiesen wurden. 
Hiedurch war die Schlacht zugunsten der Verbündeten 
entschieden. Der Feind trat am Morgen des 28. entlang 
der ganzen Front der Südarmee ostwärts den Rückzug an. 
Auch an der unteren Zkota-Lipa versuchten die Russen 
vergebens, durch Einsetzen von Reserven den auf die Ost-- 
höhen der Zlota-Lipa vorgedrungenen linken Flügel des 
Korps R h e m e n im Gegenstoße zurückzuwerfen. Ein 
Vorstoß der 36.Infanteriedivision warf dann die Russen 
aus ihren Stellungen, worauf diese den Rückzug antraten. 
Nachdem der vor der Südarmee und dem Korps Rhe- 
m e n zurückgehende Feind noch in der Linie Ryköw— 
Kozowa—Koropiecbach vorübergehend Widerstand zu leisten 
versucht hatte, räumte er am 29., zum Teil nach Kampf, diese 
für die Verteidigung minder günstige Stellung und zog sich 
gegen die Strypa zurück. Unter fortgesetzten Verfolgnngs-- 
kämpfen brachte die Armee Graf Bothmer dem 
weichenden Feinde schwere Verluste bei und gelangte im 
fortschreitenden Angriffe bis zu den zäh verteidigten feind-- 
lichen Stellungen, teilweise dicht westlich der Strypa und 
Mala Strypa, teilweise am Ostufer dieses Abschnittes, an 
welchem nachhaltigen Widerstand zu leisten die Russen sich 
entschlossen hatten. 
Am unteren Koropiecabschnitt ging das Korps Rhe- 
men am 29. zum Angriff gegen die Nachhutstellungen 
des Feindes vor und zwang die Russen zum Rückzüge 
auf das Ostufer der Strypa, wo sie sich in vorbereiteter 
Stellung neuerdings festsetzten. 
Die Eroberung von Luck. 
Während das Gros der Armee am 28. dem weichen¬ 
den Feinde folgte, wobei es im Räume südöstlich Lokaczy, 
dann am östlichen Lngiufer zu größeren Kämpfen kam, 
stieß die in der Vorrückung gegen Luck befindliche Gruppe 
GdJ. Roth westlich Roßyszcze auf schwächere feindliche 
Kräfte, die angegriffen wurden. Gleichzeitig überschritt 
die 4. Kavalleriedivision der Gruppe Roth bei Soknl den 
Styr, um in südöstlicher Richtung vorzurücken. — 
Die russische 8. Armee, die am Ostufer der Sierna und 
im anschließenden Verteidigungsabschnitt Torczyn—Je-- 
ziercy—Stojanow, etwa auf der Wasserscheide zwischen 
Bug und Styr, den Angriff der und des Gros der 
2. Armee erwartete, suchte die ihrem rechten Flügel drohende 
Gefahr der Umfassung durch das Heranziehen von Ver- 
stärknngen (XXXIX. Korps) und deren Bereitstellung im 
Räume ^östlich Luck unwirksam zu machen. Die Gruppe 
Roth war unterdessen mit dem Gros auf das östliche 
Styrufer übergegangen und trat am 29. früh den Vormarsch 
gegen Luck an, worauf auch die bei Ro^yszcze gestandene 
feindliche Gruppe zurückging. — Auch der Südflügel der 
Armee und der Nordflügel der 2. Armee trat am 
29. die Vorrückung vom Bugufer an. Die Vorbewegung des 
Südflügels der Armee kam jedoch zum Stehen, da 
mit Rücksicht auf die allgemeine Lage das Vorgehen starker 
Kräfte über den Styr, abwärts gegen Luck, gegen Osten 
beschlossen wurde, um dem Feinde das Halten der Jkwa— 
Styrlinie, Dubno—Luck, durch ausgiebiges Umgreifen um 
den Nordflügel der russischen 8. Armee unbedingt unmög- 
lich zu machen. 
Zur Durchführung dieser Neugruppierung wurden Kräfte 
aus der Front gezogen und auch die im Anmärsche befindliche 
m Rußland. 
Gruppe FML. Smekal zu einer Verwendung östlich 
des Styr herangezogen. 
Die Gruppe GdJ. Roth stieß am Abend des 29. 
nördlich und nordöstlich Luck auf Teile des russischen XXXIX. 
Korps, welche nördlich Kiwercy,, vom Styr bis zur Eisenbahn 
Kowel—Rowno, dem Angriffe der Gruppe Roth hart-- 
näckigen Widerstand entgegensetzten. Nach schweren, bis 
zum Abend des 30.andauernden Kämpfen wurde der östlich 
Luck stehende Feind (XXXIX. Korps und eine Kavallerie- 
division) geworfen. 
Die Mitte und der linke Flügel der ersten Armee sollten 
am zi. zum allgemeinen Angriff ansetzen. Da jedoch das 
siegreiche Vordringen der Gruppe Roth den Nordflügel 
der russischen Südarmee in hohem Grade gefährdete, wes- 
halb ein weiterer Widerstand in der Front westlich Luck 
bedenklich erschien, so trat das westlich des Styr befindliche 
Gros der russischen 8. Armee in der Nacht zum 31. August 
den Rückzug an. Das xiv. Korps (GdJ. Roth) warf die 
Russen am 31. aus ihren Stellungen knapp nördlich Luck und 
drang mit Teilen nach Kampf in Luck ein, während andere 
Teile dieses Korps gegen die Höhen südöstlich Luck vorgingen. 
In Luck wurden zahlreiche Vorräte und viel Kriegs- 
material erbeutet. — Die Armee rückte nun gegen den 
Styr vor und Detachements der Gruppe S z u r m a y 
besetzten die Westwerke von Luck. — 
Die Schlacht bei Zloczow. 
Die 2. Armee ging am 29. August auf ihrer ganzen Front 
zum Angriff gegen die starken, mit Hindernissen versehenen 
russischen Stellungen vor, die sich ihr gegenüber in der neu- 
gewählten russischen Verteidigungslinie östlich Zloczow, östlich 
Bialykamien, westlich Sokolüwka, westlich Radziechow bis Sto- 
janöw erstreckten. Galt es doch, nicht nur den ihr gegenüber- 
liegenden Feind zurückzuwerfen, sondern auch zu verhindern, 
daß dieser neuerlich Kräfte aus der Front ziehe, um sie an 
seinen schwer bedrohten Nordflügel östlich Luck zu verschieben. 
Das V. Korps, das beiderseits Zloczow zum Angriffe 
auf die steilen Höhen nördlich der Zloczöwka ansetzte, hatte 
infolge des ungünstigen Terrains große Schwierigkeiten zu 
überwinden. Dem xi x. Korps gelang es, Ozydüw zu neh- 
men und am 30. mit seinem rechten Flügel gegen die Höhen 
südlich Bialykamien vorzustoßen, während sein linker Flügel, 
im Einvernehmen mit Teilen des IV. Korps gegen Olesko 
vordrang, wodurch der gegen Bialykamien und Zloczow 
vorspringende rechte Flügel der russischen u. Armee in 
der Flanke bedroht erschien. Gleichzeitig durchbrach das 
IV. Korps die feindlichen Stellungen westlich Sokolüwka, 
wodurch der Südflügel der russischen 8. Armee allmählich 
eingedrückt wurde. 
Das XVIII. Korps drang erfolgreich gegen Radziechow 
vor und warf den Feind von den Höhen nordwestlich dieses 
Ortes. Die Russen warteten hier den weiteren Angriff 
nicht mehr ab. Das Zurückdrängen ihres Südflügels bei 
Sokolüwka, bann die ungünstige Lage bei Luck nötigten die 
russische 8. Armee am 31. zum Rückzüge auf das östliche 
Styrufer. Ungeachtet dessen hielt aber der rechte Flügel 
der russischen u. Armee, das VI. Korps, am 31. auf den 
Höhen der Zloczüwka noch allen Angriffen stand. Das 
V. Korps mußte sich in schwerem Angriffe bis an die feind- 
lichen Stellungen heranarbeiten, während Teile des XIX. 
Korps gegen Bialykamien und der rechte Flügel des IV. 
Korps gegen Olesko vorgingen.
	        
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