Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Der Sommerfeldzug in Russisch-Polen 1915. 
räumte er sie durch- 
gehends, von unseren 
Truppen unmittelbar und 
hart verfolgt. Zwischen 
Rozwadöw und der Leg-- 
mündung hatte er eine 
seit langer Zeit vorberei¬ 
tete, starke Stellung; er 
überrannte sie flüchtend 
und begnügte sich damit, 
um die Verfolgung zu 
hemmen, die Leg-- und fon- 
stigenBrücken zu zerstören. 
Heller Jubel der Be-- 
völkerung empfing unsere 
Truppen schon am2z.Juui 
nachmittags in N i s k o. 
Seit 24. vormittags 
war das ganze südliche 
Ufer des San von Ulanow 
bis zur Mündung von 
unseren Streitkräften be- 
setzt, die bereit waren, 
hier den Nordfeind über 
die Monarchiegrenze zu 
treiben. Dieser hatte sich auf dem Damme gegenüber fest- 
gesetzt und bestrich mit Infanterie und Artillerie den Fluß, 
so das Übergehen eigener Abteilungen zunächst verhindernd. 
Treffen bei Gliniany. 
Schon seit einiger Zeit, seitdem der Feind wußte, daß ihn 
der Hauptstoß der Verbündeten bei Lemberg treffe, schob er 
Kräfte dort zusammen, die von allen Richtungen, so beson¬ 
ders auch aus dem Räume westlich der Weichsel herbeigeführt 
wurden. FZM. v. P u h a l l 0, GO. v. W 0 yrsch und GdJ. 
v. Kövess setzten alles daran, Schwächungen des Feindes 
rechtzeitig wahrzunehmen, daher alle Katastrophen für ihn und 
entscheidenden eigenen Operationen jenseits der Weichsel bei 
ihnen Widerhall durch kühne Erkundungsaktionen fanden. 
Bis zum 22. Juni hielt jedoch der Feind seine Stellungen 
unverändert fest. Erst die folgende Nacht brachte auch hier 
eine Wandlung der Verhältnisse. 
Schon lohte da und dort im Feindesgebiete mächtiges 
Feuer empor. Bahnhofgebäude und andere Objekte schickten 
ihre Brandsäulen zum nächtlichen Himmel, und diesen be- 
kannten Wahrzeichen des feindlichen Planes folgte unmittel- 
bar seine Durchführung. Der Feind ging in den Morgen- 
stunden des 2Z. Juni vor der Armee v. P u h a l l 0 und dem 
rechten Flügel der Armeegruppe v. Woyrfch zurück; 
vor dem linken Flügel der letzteren und jener v. Kövess 
hingegen behauptete er noch seine Stellungen. — Wie am 
östlichen Weichselufer verzichtete er, den Verfolger hart auf 
den Fersen, auch hier auf seine nächste, vorbereitete Wider- 
standslinie, gab Sandomierz und die Opatüwkastelluug preis. 
Zur selben Zeit, als Truppen des Erzherzog Joseph 
Ferdinand in Nisko einzogen, am 23. nachmittags, 
besetzte Kavallerie v. PnhaltosSandomierz, dessen 
feldmäßige Brückenkopfanlagen in gutem, beuützbarem Zu- 
stände gefunden wurden. Schon am nächsten Tage zur 
Mittagszeit war hier die Verbindung der beiden Armeen 
mittels einer Kriegsbrücke hergestellt. 
FZM. v. P u h a l l 0 hatte sich ganz nahe an die neue 
Geschichte des Weltkrieges. II. 
Übergang über den Tanew. 
feindliche, die Weichselübergänge bei Zawichost und Jüzefow 
deckende Stellung: Winiary—Ozaron—Gliniany,v.W 0 y r sch 
an jene: Baltüw—Sienno—Rzeczuiüw—Jlja herangearbeitet. 
Der Feind zeigte Entschlossenheit, hier festzuhalten und erfuhr 
an seinem linken Flügel durch Artillerie vom östlichen Weichsel- 
gelände herüber ausgiebige Unterstützung. 
FZM. v. P u h a l l 0 wollte in der Richtung Tarlow durch- 
brechen. Nach planmäßiger Artillerievorbereitung setzte ter 
Jnfanterieangriff im Räume um Gliniany am 26. vor- 
mittags an. Der Ort und die ihn umgebenden Höhen 
wurden erobert. Alle Anstrengungen des Feindes, auch in 
den nächsten Nächten die verlorenen Stellungen zurück- 
zugewinnen, wurden blutig abgewiesen. 
Auch GO. v. Woyrsch, für dessen rechten Flügel 
von Erzherzog Friedrich Jözefvw als Direktion fest- 
gelegt war, gewann Raum. Am 28. Juli hatte er, bei 
Baltüw an P u h a l l 0 anschließend, die Linie Sarn 6wek--Gegsud 
südlich Jlza—Orousk inne, wo die Front der Armeegruppe 
v. K ö v e s s begann, noch immer unverändert gegenüber 
dem mit bedeutender Überlegenheit standhaltenden Feind. 
Indessen ward bekannt, daß das feindliche 4. Armee- 
kommando seinen bisherigen Standort Radom verlassen, 
sich in Nw. Aleksandria etabliert hatte und daß auch das 
xxxi. Korpskommando aus dem Westgebiete der Weichsel 
nach Klemeutowice südöstlich Nw. Aleksandria gelangte. 
Starke Kräfte wechselten ostwärts das Ufer. 
So erklärt sich die Ausdauer des Feindes im Abschnitte 
Jkzankaoberlaus—Pilica, bei deren Versagen, durch das Nach- 
drängen P n h a l l 0 s und W 0 yrsch, das Abfließen der russi- 
schen Kolonnen über die Weichsel gestört worden wäre, was 
wieder auf die nördlicher, westlich Warschau stehenden Kräfte 
schädlich weitergewirkt hätte. 
Durchbruchskampf bei Narol Miasio. 
Inzwischen hatte der Vorstoß v. M a ck e n s e n s die 
russischen Streitkräfte erneuert in Bedrängnis gebracht. 
Der rechte Flügel der deutschen 1^. Armee war am 24. und 
25. Juni heftigen feindlichen Angriffen ausgesetzt gewesen, die 
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