Volltext: An der Spitze meiner Kompagnie

und alles meint: nein, wirklich, wenn man dem 
Totengräber von Rixdorf in die Hände Mt, dann 
hat der Tod keine Schrecken mehr. 
Aus der Kirche kehren viele schwarzgekleidete 
Damen zurück, die den englischen Witwenschleier 
tragen. Im Warten bin ich mit ein paar reizenden 
blonden Kindern, die am Markt spielen, ins Plau¬ 
dern geraten und erfahre dann von ihrer dabei¬ 
stehenden Großmama, daß heut ein kirchlicher Ge¬ 
denktag für alle sei, die einen Anverwandten vor 
dem Feind verloren haben. Inzwischen stößt die 
junge Mutter dazu, und da mein Handschuh auf¬ 
gesprungen ist, bitte ich um Nadel und Faden, um 
den Schaden rasch zu reparieren. Sie nimmt mir 
die Arbeit mit sanfter Gewalt aus den Händen 
und geht ins Haus. Jetzt erst bemerke ich ihre 
Trauerkleidung. Sie sei die Frau eines belgischen 
Offiziers, der kriegsgefangen nach Deutschland ab¬ 
geführt worden sei, erklärt mir die alte Dame. 
Ich danke der unglücklichen Belgierin für den kei¬ 
nen Liebesdienst, den sie dem Feind erwiesen hat, 
mit einem Händedruck. Grad' ist's so weit, daß 
das Kommando abrücken kann. Mein Ober¬ 
leutnant, der Professor, hat in seinem Offiziers¬ 
tornister eine Unmenge Briefe, die er in Deutsch¬ 
land aufgeben soll; es weiß ja noch keiner, ob die 
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