Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

stieg (die Gast- und Schisfmeisterhüuser ausgenommen) feiten über 200 fi. 
Jm Bauernkrieg wird ein „steinernes" Haus als von den übrigen auf¬ 
fallend ausdrücklich hervorgehoben. Immerhin betonten die äinzer fchon 
1635 in einer ihrer „höchsten Beschwerungen"^ daß in Urfahr fchon „zu 
vill unterfchiedliche woigebaute hoche wirts- und andere Heuser erbauet 
sein mit stallung und Hellern, daß man manches burgerhaus in dev statt 
ihnen ml gleich sehe!" Lahlreich waren größere Häuser in Urfahr auch 
im 18. Jahrhundert noch nicht, denn das Tagebuch von 1786 bezeichnet 
unter den 286 Häusern (204 im Drt, die übrigen in den Vororten) nur 
8 größere! 
Doch im 18. Jahrhundert waren sehr viele Häuser auch in der 
heute so eng verbauten Warimilianstraße „von Tachtropfen umsahen", 
das heißt freistehend. Sogar das Schadetsberger Haffeehaus war 1637 
noch „allmafsen mit ordentlichen Warchen, Hägl und panndt" also von 
Planken umgeben. Oie meisten Häuser hatten ein, oft sogar zwei Haus- 
gärtl und die größeren Häuser auch geräumige Einfahrten, und sepa¬ 
rierte Hellerstöckl und Scheunen und Stallungen als Hebengebäude. 
Dazu oder darauf bauten dann oft alternde Besitzer Hebenbehausungen 
oder Äderländen als Auszngswohnungen. Solche und andere Heusied- 
lungen waren den Stammhäusern, von denen der Baugrund „gerissen" 
worden war, mit einem entsprechenden Iahresbetrag dienstbar. 
Oie heutige Drtsanlage stammt Znm Hauptteil erst aus dem 
19. Jahrhundert; denn auf älteren Bildern zeigen auch die beiden Haupt¬ 
straßenzüge ein ganz anderes Aussehen. Erst beim Wiederaufbau nach den 
furchtbaren Franzofenverheevungen wurden die Häuferzeilen geschlossen 
und in der nunmehrigen Hichtung angelegt. 
Schon durch die Auflassung des alten Friedhofes um die St. Hi- 
kolaikirche war der Ausbau der WaXimilianstraße angebahnt worden; 
durch die Verwüstungen der Franzosen im Jahre 1809 wurde aber die 
Hegulierung des Wartrtplahes und der Warimilianstraße beschleunigt, 
indem manche abgerissene Baulichkeit gar nicht mehr erneuert wurde, 
so die verschiedenen Haufladen vor dem Brückenkopf oder es wurden 
mehrere Brandstätten zu einem Heudau vereinigt oder der Heubau wurde 
iu die Baulinie verlegt. Ourch Abtragung der Hveuzwirt-, Bäckenwirt-, 
Hosenwirt- und Hagelschmied-„Bergevl" wurde die WaXimilianstraße ge¬ 
ebnet und an Stelle dev engen, winkeligen Hausdurchlässe und Gar¬ 
tenausgänge traten neue Straßenzüge, so die Hreuzgasse und die Ste¬ 
phaniestraße. 
Etwa seit Beginn des 19. Jahrhunderts übte die Gemeinde schon 
eine Art Baupolizei aus, indem die Baupläne der Gemeinde vorgelegt 
werden mußten und die Gemeinde selbst Grunderwerbungen hin und 
wieder vollzog, so erwarb der Warkt nach der Hatastrophe von 1809 
mehrere Brandstätten für Hegulievungszwecke. 
Oie erste einheitliche Bauordnung für Urfahr wurde aber erst 
'1888 festgelegt; der erste Stadtregulierungsplan 1894 aufgestellt. 
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