Volltext: Heimatspiegel [31]

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IV. Heimatbeseelke Jugendpflege mit „Slelzhamer- 
Mädchenspielrunde" 
und mit Abschluß 
„Die Laurenzi-Kapelle in Aschach". 
Man kann das große Vaterland nicht lieben, wenn man 
die Heimat nicht im Herzen trägt. (Hans Schemm.) 
Ausgerechnet in der „Bundesturnzeitung" ist dieser Spruch zu Gemüte 
geführt — recht willkommen. Gewiß, die Heimatliebe lebt und strebt hierzu 
lande: „Hoamatland, die han i so gern" — vor fünfzig Jahren samt der 
„Lustigen Eicht" so gewiß als Motto gesungen im recht bescheidenen Hoamat- 
freundeskreise, hat sich zur oberösterreichischen Volkshymne hinaufgerungen; die 
Seele des aus dieser Keimzelle mächtig erstandenen, mit weit ausladendem 
Geäste im Lande wurzelnden Stammbaumes „Aus da Hoamat" mit seinem 
Vogelfang. Großgezogen, gehegt und gepflegt die Jahrzehnte her durch alle Nöte 
hindurch mit unbeugsamem Tatwillen, weiß das Stelzhamer-Archiv genugsam 
zu erzählen von seinem Aufbau von der Pike auf. Eine lehrreiche Lebens 
geschichte für die Jugend mit ihren Aufzeichnungen, Druckwerken, den stetigen 
Wandervorträgen durchs ganze Land, mit der weitausgedehnten Korrespondenz. 
Solch umfassende Propaganda fordert und schafft zugleich gesteigerte 
körperliche Ertüchtigung mit turnerischem Drang nach Vater Iahn, sich ring- 
dingfest, wehrhaft nach innen und außen herauszuarbeiten zum tagtäglichen 
Kampfe mit dem Teufel in all seinen Gestalten, ausbeutend alle Hindernisse 
als Stufenhau, erstarkt mit den unabweislichen tagtäglichen Pflichtübungen. 
So fallen allgemach die Schlacken links und rechts ab und hämmert sich aus 
schwächlichen Anfängen heraus ein unbeugsamer Tatwille: nur vorwärts, auf 
wärts zum erstrebten Ziele, sich einmal des rechten Weges bewußt. 
Und darum handelt es sich und da fehlt es noch weit an Kraft — vom 
guten Willen zur Tat. — Habt acht! Hinaus in die frische Luft, hinaus, wo 
tagtäglich der Frühling ruft — im Laufschritte mit aller Jugend ins Gelände 
zu Kampf- und Wettspielen, volkstümlichen Uebungen und heimatlichem Wort 
und Sang. Da braucht es gar keinen Verein, nur die eigene Kraft, die sich auch 
weiter Geltung schafft daheim. Wo es aber ein Heim gibt, dann dasselbe auch 
ausgenützt nach dem seinerzeitigen Vorbilde hierorts zu einem Knabenhort mit 
Handfertigkeitsbetrieb und Lehrlingshort mit umfassendem Betrieb als warme 
familiäre Hinterlage — so zum Fortbildungsunterrichte, der sonst nur eine 
halbe Sache ist. 
So wurde naturverbunden in Heimat- und Jugendpflege im bescheidenen 
Rahmen „Aus da Hoamat" durch die Jahre her gewerkt. Aber die sozialen 
Verhältnisse haben sich die Jahrzehnte her gewaltig geändert; genau gesehen 
der Form nach, die aber maßgebend ist für die Zeitrichtung. Was weiß die 
Jugend von den einzelnen Bänden des Sammelwerkes „Aus da Hoamat" und 
wo liegen solche in der Häuslichkeit auf? Wann kommt man zur besinnlichen 
Sammlung und weiteren Förderung?! — Die alte Welt ist aus den Angeln 
gehoben; unser Heimatland, nach allen Seiten offen, steht auch inmitten des 
Wirbels von Auto, Motorrad, Telephon, Flugzeug, Radio und Kino — man 
fliegt damit übers große Wasser und Wüsteneien hinein in den Urwald und 
findet von da aus mit seinen Rodungen für Auswanderer-Siedlungen noch am 
ehesten wieder zurück in die eigene — gar so kleinwinzig gewordene — „alt 
bekannte" Heimat, die man doch im allgemeinen nur recht oberflächlich — wie 
vom Flugzeug aus — kennt. 
4.
	        
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