Volltext: Heimatspiegel [31]

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gaues, des ältesten bajuvarischen Grenzgaues, die rot-weiße Schleife als 
Wappen des Schaumburger-Ländchens, aus dem man mit allerlei bajuvari- 
fchem Zubehör das Hausruckviertel formte. 
Die Trennung des Landls in Traunviertel und Hausruckviertel ist heute 
sinnwidrig, deshalb wird hier davon Abstand genommen und einfach vom 
„Landl" gesprochen. 
Die Aussichtsberge sind hier bescheidener geworden. Wir müssen an den 
Grenzen entweder den Hausruck aufsuchen oder die südlichsten Vorposten des 
Mühlviertels, wenn wir nicht lieber gleich von den stolzen Felswarten der 
Alpen ins Herz des Landls schauen wollen. 
Der bekannteste Aussichtsberg ist wohl der vielgerühmte Pöstlingberg, ober 
halb der Landeshauptstadt Linz. Auf den Kürnberg locken uns nicht nur Fern 
sichten beschränkteren Umfanges, sondern zahlreiche vor- und frühgeschichtliche 
Wallanlagen, welche insgesamt die schönste Fliehburg des Landes formen. 
Auch der Meierhoferberg ist ein schönes Gegenstück zum aussichtsreichen Haus 
ruck, und darunter die Schaumburg bei Eferding. 
Stille Waldwege geleiten uns vom Nibelungenstädtchen Eferding, der alten 
Passauer Feste, sowie von Pupping, der Sterbestätte des hl. Wolfgang, an 
der Schaumburger Leite zur Höhe. An der Fernschau von der Schaumburg, 
der größten Burgruine Oberösterreichs, fesselt uns nicht so sehr die Weite und 
Ausdehnung des Blickfeldes, sondern der Rahmen der Bilder. Da bewundern 
wir nicht allein Vorburg und Burg, mächtige gotische Tore und Fenster, riesen 
hafte Turmrecken und uralte Bäume, sondern wir schauen von zerbröckelnden 
Mauern oder durch altgotische Fensterrahmen aus Stein in die sonnige Donau- 
ebene des Aschacher Beckens. Der Strom tritt aus der Passaner Enge. Er 
kann sich nun nach Belieben ausbreiten, denn der breite Auengürtel läßt ihm 
volle Freiheit. Und jenseits der Auen weitet sich das reichste Garten»- und 
Bauernland Oberösterreichs aus. Wie Schlösser stehen die riesenhasten Vier- 
kanter in der breiten Stromebene. Dort, wo sie allein im Lande zerstreut 
liegen, werden sie oft am stattlichsten. Andernorts treten diese Höfe aber wieder 
zu großen Haufendörfern zusammen, in deren Mitte eine alte Kirche genügend 
Raum gefunden hat. Durch die zerbrechenden Fenster der alten Burgkapelle 
sehen wir Eferding. Die schönste Schau erleben wir aber unter der uralten Linde, 
welche Graben und Tor der Vorburg behütet, eingangs Mai: das ganze Land 
jubelt im Blütenschmucke. 
In den Alpen Oberösterreichs. 
Mondseeland und Attergau, das Salzkammergut und schließlich das Gebiet 
der Eisenwurzen (Enns-, Steyr-, Kremsgebiet) sagen mit ihren Namen schon 
manches von der Kulturgeschichte dieser Gebiete. Es wäre ein müßiges Be 
ginnen, die Aussichten von Schafberg, Traunstein oder Kasberg, von Dachstein 
oder Priel zu preisen. Der stille, fjordartige Hallstätter See, der gewaltige 
Stock des Dachsteins mit seinen Firnfeldern und seinen zierlichen Berggestalten 
zeigt sich kaum irgendwo so schön wie von den blumigen Matten der Hütten- 
e ck a l p e, oberhalb von Goisern. 
Voralpenberge, wie der Kolomansberg bei Mondsee, mit seiner stillen, 
hochgelegenen Wallfahrtskirche, wie der Hongar in der Vorlage des Höllen 
gebirges oder die Seißenburg bei Pettenbach, verdienen ihren Besuch; besonders 
sei hingewiesen auf zwei Marienwallfahrtsorte: Maria Neustift im Ennsgebiete 
und auf Frauenstein bei Klaus im Steyrtale. 
Maria Neustift wird vor allem den Naturfreund anlocken. Der ge 
waltige Granitblock des Leopold v. Buch-Denkmals gibt uns einige Einblicke 
Aus da Hoamat. Band XXXI. 4
	        
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