Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

Zum ersten Bande: 
„Das Haus Han i gern, 
wo i auf d' Welt kunnnä bin 
Und di, Landl, halt a, 
Steht nix über di!" 
Meinen lieben Lnnsevn in eahn kloan' Städtl beinander und 
was zu derer pfarr ghert. 
Vorwort. 
Im Jahre hatte mich aus meiner schönen, grünen Heimat Mb er- 
ö st erreich das Berufsleben in die Hauptstadt des Kaisertumes geführt. 
Vieles Neue nahm Geist und Tätigkeit in Anspruch und die ernstere Muse 
fand im Kreise literarischer Freunde Stoff und Anregung. Aber bei dem 
herannahen des Frühjahres erwachte im treuen Herzen des Gber- 
länders eine tiefe, mächtige Sehnsucht nach den Bergen und Menschen der 
Heimat und dieser Drang hatte mich so lebendig ergriffen, daß ich der 
erregten Phantasie nur spielend zu folgen brauchte, um inmitten meines Volkes 
zu fein und das niederzuschreiben, was mich erfüllte. — Dies Bändchen 
entstand, auf Morgen- und Abendspaziergängen gedichtet, im Laufe weniger 
Monate. Mitten im Getriebe eines fremdartigen Lebens hatten sich all die 
mitgebrachten Liederkeime schnell und in drängender Fülle zu eben so vielen 
Liederblumen entfaltet. 
Den Mut, sie zu sammeln und herauszugeben, fand ich in der schnellen 
Teilnahme meiner Landsleute, die meine ersten versuche mit ungeheucheltem 
Beifalle begrüßten und sie in vielen Abschriften unter sich verbreiteten. — 
Dies galt mir für die unmittelbarste und aufmunterndste Kritik, welche mir 
zuteil werden konnte. 
Lin gleich mächtiger Sporn zur Herausgabe dieser Sammlung war 
mir der freudige Gedanke, daß mein ausgezeichneter Sang- und Landesgenosse, 
Franz Stelzhamer, unsere oberösterreichische Volksdichtung auf einen 
wahrhaft poetischen Standpunkt gehoben und darin bereits die glänzendsten 
Erfolge errungen hat. — Mag ich mich auch, als Eingeborener eines anderen 
Kreises, für den näheren Kenner in manchem von ihm unterscheiden: ihm 
bleibe das schöne Verdienst unbestritten, nach Maurus Lindemayr der 
erste dieses Feldes — und in welch höherer Bedeutung! — gewesen zu sein. 
Seinem echt volkstümlichen Genius war es vorbehalten, eine neue Bahn 
gebrochen und für sich und sein Land die Ehre erworben zu haben, daß selbst 
die Literatur auf den Reichtum und die liebenswürdige Treuherzigkeit, auf 
den rhythmischen wohlklang und viele andere Vorzüge unserer gemüt- und 
poesievollen, uralten Mundart aufmerksam gemacht und — wie wir uns 
schmeicheln — angeregt wurde, sich inniger mit ihr zu befreunden. 
Einige Bemerkungen über Schreibart und Aussprache — welche, 
leider! noch immer notwendig sind — habe ich im Anhange beigefügt. 
Und so, ihr Kinder treuer Heimatliebe, rückgekehrte Schwalben meiner 
Jugendzeit, — wandert hin zu meinem Volke, — ihr werdet Verständnis 
und Liebe finden! 
Wien, im Dezember j(8^. 
Der Verfasser.
	        
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