Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

’s guade Rind. 
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's guade Kind. 
Da winta kimmt, da Körbst vageht, 
wann Martin ön Ralenda steht. 
Hm bö Zeit hat a ^err besohln, 
Daß's eahm drei arme Uinda holn. 
Da Lsans is söchs, acht Jahr da Franz; 
Do 's Mirzerl hat dö fünf kam ganz. 
Da Schneida kimmt, da gschaftö Mann, 
Der mößt eahn Wintagwanderl an. 
Dö arma Ljascherl hungat, friert, 
So daß mas frei l 2 ) von Anschaun gspürt. 
„Sötzts enk zan Gfn! Gßts a Brot." 
Da schrein dö woaserl z'samm: „Geltsgott!" 
„Da habts a weng a Fleisch dazua, 
So kinnts enk do amal ößn gnua." 
Da ^ansl schlickt, da Franzl reißt, 
Do 's Mirzerl — netta 3 ) 's Brot anbeißt. 
Sie schaut ihr Fleisch voll Freudn an, 
Do rührt sös mit koan'n Zahnd nöt an. 
„Mein Mirzerl! geh, was is denn das? — 
Hast du koan'n Hunga, faihlt da was?" 4 ) 
Da soats den Herrn ganz ön da Ghoam: 
„„Z bring mein Fleisch da Muada hoam, 
Hat lang koans ghabt, das wird ihr taugn."" 
Und wias dös soat, hats nasse Äugn. 
„Geh iß! — Für d'Muada kriagst schau oans, 
Ä extras Stückl, und koan kloans." 
l ) geschäftige. 2 ) fast. 3 ) nur. 4 ) fehlt. 
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