öm Laufe der Monate August und September des Wahres 1915 wurden aus ausgesuchten, für
den Horhgebirgskrieg besonders geeigneten Offizieren und Mannschaften der vier Kaiserjäger-
Regimenter sechs selbständige Kaiserjägerkompagnien formiert, die die Bezeichnung „Streifkom-
pagnien der Tiroler Kaiserjäger" erhielten und zuletzt „Hochgebirgskompagnien" genannt
wurden.
Auch bei den übrigen, allmählich entstandenen Hochgebirgsformationen (Skiabteilungen,
Alpendetachements und Bergführerkompagnien) waren die Kaiserjäger als Söhne der Gebirgs-
länder Tirol und Vorarlberg begreiflicherweise sehr stark vertreten.
Der Krieg gegen Stollen gab Anlatz, vom Sommer 1915 an, von jeder neu ausgestellten
Marschformation der Kaiserjäger eine Kompagnie, in die nur Tiroler italienischer Volkszuge¬
hörigkeit eingeteilt wurden, auf den russischen Kriegsschauplatz zu entsenden. Tine solche, ver¬
einzelt verwendete Kompagnie, die Tiroler Fägorkompagnie 5/Rord, stand während der Brus-
filow-Offensive im Fuli—August 1916 im Bereiche des Korps Szurmag bei Szelwüw im Kampfe.
Das aus Tiroler Kaiserjägern italienischer Rationalität gebildete Kaiserjägerbataillon SUd-
tirol (Südwestbataillon) gelangte im Sommer 1917 auf dem rumänischen Kriegsschauplätze im
Verbände der k. u. k. 1. Armee auf den Grenzgebirgen Siebenbürgens zur Verwendung.
Kaiserjäger-Slreifkompagnien
Als eine Tlitetruppe, die ganz hervorragende Leistungen vollbrachte, waren die schon erwähn¬
ten sechs Kaiserjäger-Streifkompagnien (Hochgebirgskompagnien) anzusehen. Die Streifkom-
pagnien Rr. 1 (Hptm. Feigl, später Oblt. v. Hecht) und 5 (Oblt. Hausmann) standen im Ragon II
(Abschnitt Fudicarien) im Bereiche der 50. Halbbrigade, Obst. Spiegel, und kämpften im
Adamello-Gebiet (Monte Rozzolo, Monte Bies, Bal bei Toncei) zusammen mit dem Landsturm¬
bataillon Ar. 170 unter dem Befehle des Kaiserjägermajors Trnst Zreih. v. Handel-Mazetti P
Hptm. Rudolf Hausmann, der ehemalige Kommandant der Streifkompagnie Ar. 5 der
Tiroler Kaiserjäger berichtet Einzelheiten über die überaus verdienstvolle Tätigkeit der Kaiser-
jäger im Adamello-Gebiete:
Die Streifkompagnie Rr. 5 (später Hochgebirgskompagnie Rr. 26) wurde in Beneschau beim
Kader des 2. Regiments aufgestellt und gelangte Mitte September 1915 nach Beendigung ihrer
alpinen Ausbildung in St. Anton am Arlberg nach Innsbruck, wo sie als „selbständige Kom¬
pagnie" mit vier Fügen und einem Gebirgsmaschinengewehrzug ausgerüstet wurde. Am 19. Okto¬
ber 1915 erfolgte der Abtransport der Kompagnie nach Trient. Bon dort kam fie am 21. Okto¬
ber nach Tione in den Abschnitt Fudicarien und fand zunächst als Reserve der 50. Halbbrigade,
Obst. Spiegel, Verwendung. Am 27. Oktober stieg die Kompagnie auf den Monte Rozzolo
empor, um dort Stellung zu nehmen. Bis Mitte Rovember wurde eifrigst an dem Ausbau der
noch sehr dürftigen Stellungen gearbeitet.
Lt. v. Fabrizii und Kdt. Adolf Panzera waren inzwischen mit einem Nachrichtendetachement in
der Stärke von 50 Mann in das Bal di Toncei und das Val bei Molini abgezweigt worden, um
den Feind zu erkunden und um ihm durch Hinterhalte und Feuerüberfälle möglichst Abbruch zu
tun. Die Italiener hatten sich in den Ortschaften Locca und Tnguiso festgesetzt. Wiederholt über¬
fielen die Kaiserjäger die feindlichen Feldwachen. Um das Vorgehen der italienischen Patrouillen
zu verhindern oder wenigstens zu erschweren, wurden zahlreiche Minen ausgelegt. Leider forder¬
ten diese gefährlichen Arbeiten auch Opfer unter den Kaiserjägern, die bei ihren nächtlichen
Patrouillengängen, trotz aller Vorsicht, immer wieder in ein Minenfeld gerieten. Rach einer
tz Unter dem Befehl des Mjr. Zreih. v. Handel-Mazetti war im Mai des Fohres ly IS auch das halbe Hl. Ba-
taillon, Hptm. v. Falkhaufen, des 2. Regiments vorübergehend gestanden (5. 154). Dem Landfturmbataillon Ar. 170
war eine Mofchinengewehrkompagnie des 4. Regiments unter Lt. Otto Belligoi zugeteilt, die einen italienischen
Zarman-Doppeldecker abschoh.
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