Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Der Bataillonsstab bestand aus dem jeweiligen Bataillonskommandanten, besten Stellver¬ 
treter, der Bataillonsadjutantur, der Verwaltungskommission, der Proviantur, dem Lhefarzt 
und dem Augmentationsoffizier. 
Dem Bataillonsstab oblag die Leitung, Durchführung und Überwachung des gesamten Dienst¬ 
betriebes. Dies bedeutete allster der gewaltigen Verantwortung auch eine Unsumme von Arbeit. 
Der Dienstbetrieb wurde immer gröster und gröster. Dazu kam der fortwährende Wechsel der 
Offiziere und Hilfsarbeiter, was den Dienstgang natürlich beeinflustte. 
Die Bataillonsadjutantur wurde durch den Balaillonsadjutanten geleitet. 2hm zugeteilt 
waren der Adjutantstellvertreter, der Standesoffizier, der Postoffizier und Hilfsarbeiter. Um 
sich beiläufig eine Vorstellung vom Geschäftsbetrieb machen ?u können, sei angeführt, dast der 
Standesführung die Behandlung der Beförderungen, Enthebungen, die nach vielen Taufenden 
zählten, die Evidonzführung der Dekorationen, Austauschaktionen und Superarbitrierungen bei 
einem Grundbuchstande von rund 40.000 Mann zukam, dast durchschnittlich 9000 Dienststücke im 
Monate zu bearbeiten waren, dast ferner der Stand der einzelnen Ersatzbataillone eine Heit 
hindurch über 12.000 Mann betragen hat. 
Die Verwaltungskommission hatte ebenfalls eine ungeheure Tätigkeit zu entfallen. 2n erster 
Linie handelte es sich darum, die Anforderung und Beschaffung der Bekleidung, Ausrüstung und 
Bewaffnung aller Marschformationen ficherzustellen. Die bedeutende Geld-, Material- und 
Gebührenbewegung, sowie die ungeheuren Arbeiten in der Grundbuchführung machten den Dienst 
äusterst verantwortlich und anstrengend. 
Bei der Stabsabteilung wurden die kommandierten Mannschaften, sowie alle weiblichen 
Hilfskräfte des Ersatzbataillons geführt, austerdem waren ihr auch die Linjährig-Zreiwilligen- 
abteilung und die Unleroffiziersausbildungssrhulen angegliedert und die Bekleidung und Aus¬ 
rüstung der Spezialschulen und Kurse übertragen. Hu ihr gehörte auch die Transenenabteilung, 
die alle aus den Spitälern entlassenen Genesenen zu den zuständigen Ersatzkörpern einrücken 
liest. Die Rekonvaleszentenabteilungen waren Sammelstellen für jene Leute, die zwar aus 
der Spitalsbehandlung entlasten, zur Erlangung ihrer vollen Dienstfähigkeil jedoch noch eine Heit 
hindurch der Erholung bedurften. Hene, welche zwar noch nicht felddiensttauglich, jedoch schon 
arbeitsfähig waren, wurden zu landwirtschaftlichen Arbeiten in ihre Heimat gesendet. 
Die wichtigste Aufgabe der Ersatzbataillone war die Ausbildung und Absendung der Marsch¬ 
formationen. Dieser äusterst wichtigen Aufgabe stellten sich oft groste Schwierigkeiten entgegen, 
da namentlich in den ersten Kriegsjahren sich der Mangel an aktiven Offizieren, bestehungsweise 
an geschulten Hnstruktoren empfindlich fühlbar machte. 
Der Stand an Offizieren und Mannschaften war sehr verschieden und schwankte oft ganz 
beträchtlich. Die einrückenden Mannschaften neuer Hahrgänge wurden bei den Ersatzbataillonen 
präsentiert, ärztlich untersucht und als Ersatz für die Abgänge bei den Zeldregimentern ausgebil- 
det. Waren entsprechend viel ausgebildete Leute bei den Ersatzkompagmen, bestehungsweise bei 
der Maschlnengewehrersatzkompagnie vorhanden, wurden die Marschbataillone zusammengestellt, 
insgesamt wurden während des Krieges dreiundvierstg Marschformalionen (Bataillone und in 
den letzten Kriegsmonaten Kompagnien) ins Feld abgesendet. Auster diesen Marsch- und Ersatz¬ 
formationen wurde im Laufe des Krieges noch eine groste austertourliche Anzahl von Ergän- 
zungstransporten an Kompagnien, Maschinengewehrabteilungen usw. ausgestellt und ins Feld 
abgefchickt. 
Hum Schlüsse sei auch jener Kaiserjäger gedacht, die austerhalb des Regimenlsverbandes bei 
fremden Truppenkörpern und Formationen eingeteill waren. Schon feit Anfang des Krieges 
war eine groste Hahl von ihnen austerhalb der Regimenter für Spestaldienste (Telegraphisten), 
für den Grenzschutz gegen Italien, für die Zestungsartillerie, für den Etappendienst, als Feldgen¬ 
darmen, als Offiziersdiener, Pferdewärter und dergleichen verwendet worden. Roch tiefere Ein¬ 
griffe in den GrundbuchLstand der Regimenter brachte die Kriegsrüstung gegen Italien. Es 
folgten viele Einstellungen bei den Landsturmformationen des Grenzschutzes, den Slandfchützen und 
den verschiedenen Hochgebirgsformationen. 
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