Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

die bereits befestigten italienischen Linien im Vorfelde und drangen hierauf in die dicht besetzte 
„Kopfstellung" ein. Lin großer Teil der Staliener ergab sich, während der andere Teil sich noch 
zähe verteidigte. Handgranaten werfend, stürzten sich nun die Kaiserjäger, vor allem Lt. Ruß mit 
seinem Zuge, aus den tapferen Feind und bekämpften ihn solange, bis alles geflüchtet oder ent¬ 
waffnet war. Hptm. v. Heß fiel bei diesem Handgemenge durch einen Schuß durch die Brust, Kdt. 
Krajnc durch drei Schüsse durch Kopf, Brust und Fuß. 
„Die Kopfstellung" war nun wieder im Besitze des 4. Regiments, der Feind geworfen. Reiche 
Beute an Waffen und Munition fielen den Siegern in die Hände. 8 Offiziere und 60 Mann 
wurden als Gefangene eingebracht. Die Verluste der tapferen 3. Kompagnie betrugen: 2 Offiziere 
und 6 Mann gefallen, 11 verwundet. Die Staliener hatten dagegen an Toten, Verwundeten und 
Gefangenen Hunderte von Streitern verloren. 
August Magr schildert seine Lindrücke am Gefechtsfelde von Pizzazz: „Hell ist die Lternen- 
nacht und eine heilige Ruhe liegt Uber der blutgetränkten Alpe von Pizzazz. Am hellen Mittag 
hatte Hptm. v. Heß eine kleine heldenmütige Schar gegen den übermächtig eingedrungenen Feind 
geführt und ihn im Sturme aus der „Kopfstellung" zurückgeworfen. Doch es war ihm nicht mehr 
vergönnt, den schönen Lrfolg zu erleben. Auf der windumwehten Paßhöhe von Pordoi haben 
wir später seinen toten Heldenleib in die kühle Lrde gesenkt. Run ist wieder alles wie vordem. 
Pordoi-3och, ausgenommen vom Lol di Rode, April ly IS. (Aus dem Besitze des Lt. 8rangi, 2. Regiment.) 
Unsere Posten stehen auf dem alten Platze und fern hält auch der Feind seine alten Stellungen 
besetzt, nur, daß er heute stiller ist als je zuvor. Die volle Scheibe des Mondes gleitet unmerklich 
Uber den wolkenlosen Himmel. Sein fahles, kaltes Licht ist allem Leben fremd. Sch gehe über 
das Kampffeld, das wild zerrissen liegt von den hundert Granaten. Und plötzlich stoßen meine 
Füße auf einen kleinen erstarrten Menschenkörper. Lr liegt rücklings, seine Hände sind im 
Todeskrampfe zu Fäusten geballt, die Knie eng an die Brust gezogen. Unter den halb geöffneten 
Lippen grinst eine Reihe perlenweißer Zähne, die starren Augen spiegeln das Fahle des Mond- 
lichtes und schauen mich an. Mir graut vor diesem anklagenden Blicken, ich eile fort und kehre 
doch wieder zurück, wie von geheimen Kräften angezogen. Der ganze Hügel ist ein Leichenfeld. 
Hingestreckt im Schnee und auf der Lrde ruhen zahlreich verstreut die kleinen, wildgelockten 
Männer des sizilianischen Snfanterieregiments 52. Ls kauert ein junger Bursche hinter Zwerg- 
föhreu, das Gewehr in der Achselhöhle gestemmt, den Kopf jedoch kraftlos zur Lrde hängend. Mit 
dem Daumen drückte er noch im Tode die Patronen in den Laderaum." 
Auch den Angriffen, welche die Staliener am 21. Oktober gegen den Abschnitt Mezzodi 
richteten, blühte kein Lrfolg. Am 22. nachmittags und am nächsten Tag versuchte der Feind 
abermals vergeblich den Lasso die Mezzodi zu ersteigen, um sich dieser Felsenstellung der Kaiserjäger 
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