Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

entschlossenen Widerstand. Kaum war der Knall der ersten Schüsse mit gewaltigem Echo verklun¬ 
gen, standen auch schon unsere braven Zäger aus ihren Posten. 
Die Geschosse der Italiener pfiffen über die Kopse unserer Braven. Von allen Leiten stiegen 
Leutchraketen empor. Kleinere Gruppen der Ltaliener, die bis zu den Hindernissen gelangt waren, 
wurden mit Handgranaten wieder vertrieben. Ln das Knattern der Gewehre, Krachen der Hand¬ 
granaten mengte sich nun auch das ohrenbetäubende Rattern unserer Maschinengewehre, welche, 
den Zeind flankierend, Tod und Verderben in seine Reihen sandten. Rach Verlaus von 45 Minu¬ 
ten hatte das Gefecht feinen Höhepunkt erreicht. Der Zeind schien bereits alle seine Kräfte ein¬ 
gesetzt zu haben, denn vor uns zeigte sich eine dicht geschlossene Angriffsmasse. Rach 15 Minuten 
stärkster Zeuertätigkeit begann er sich gruppenweise zurückzuziehen. Unsere Zäger begleiteten den 
Rückzug des Feindes mit siegesfreudigen Züchtern. Rachgesandte Patrouillen fanden in den 
kleinen Mulden eine große Anzahl Gote, also hatte der Vorstoß große Opfer erfordert und nichts 
erreicht. 
Lm Lre Sassi-Abschnitt wurden im Laufe des Lages neun feindliche Lnfanterieangriffe ab- 
gewehrt." 
Bei Gag und Nacht mußte an den Ltellungen und Unterständen gearbeitet werden, um für 
die kalte Zahreszeit gerüstet zu sein. Rach Abgang des erkrankten Hptm. Morvag übernahm 
am 28. Hptm. Melzer das Kommando des I. Bataillons (Zanes- und Lravenanzestalsperre). 
Abends hörte man in der Rufreddostellung „Avanti-Rufe" seitens italienischer Offiziere. Lin 
Angriff erfolgte nicht. Vielfach hörte man schreien: „Niente, niente, a dietro!“ 
Am 29. Oktober trat Lchneefall ein, trotzdem herrschte auf der Zontana negra am nächsten 
Lage rege Gefechtstätigkeit. Unter dem Lchutze eines lebhaften Artillerie- und Lnfanteriefeuers 
ging der Zeind um die Mittagszeit in dichtem Nebel gegen die Zontana negra-Ltellungen der 
T. Kompagnie vor. Unsere Artillerie legte ungeachtet des unsichtigen Wetters ein Sperrfeuer 
vor die Stellungen, auch die 7. Kompagnie nahm den Zeuerkampf auf, sodaß sich der Zeind von 
Zelsblock zu Zelsblock wieder zurückzog, wobei ihm der eintretende Lchneefall sehr zustatten kam. 
Die 7. Kompagnie zählte sieben Verwundete, darunter Zhnr. Pichler, welcher infolge des er¬ 
littenen schweren Lungenschusses starb. 
Ln der Nacht zum 51. übernahm die 6. Kompagnie die Zontana negra-Stellung. Abermals 
versuchte zu Mittag der Zeind, sich zu nähern, diesmal ausgerüstet mit Stinkbomben, die aber 
durchwegs vor unseren Drahthindernissen niederfielen. Dagegen wurde eine vor der Stellung ge¬ 
legte Mine mit Erfolg zur Explosion gebracht. Der Zeind zog sich zurück. 
Die Abwehrkämpfe des 4. Regiments im Pordoigebiet 
Lm Gebiete des Pordoipasfes griffen die Ltaliener gegen Ende Oktober die Stellungen des 
4. Regiments heftig an. Schon am 18. besetzte der Zeind gegenüber dem III. Bataillon, Hptm. 
Dereani, den Monte Ornella, Eol Loron, Soi Loi, Val de Pallua. An den beiden folgenden 
Lagen (19. und 20. Oktober) richteten die Ltaliener gegen die Pizzazz- und Soura Saß-Sellung 
sowie gegen die sogenannte „Kopfstellung" Artilleriemassenfeuer, das die Hindernisse sehr stark 
in Mitleidenschaft zog. Unter dem Schutze des Artilleriefeuers sammelte sich die italienische Lnfan- 
terie vorwärts. Am 21. morgens stießen starke feindliche Patrouillen gegen die Stellungen des 
4. Regiments vor, wurden aber von den Kaiserjägern verjagt. Um 11 Uhr vormittags brach die 
italienische Lnfanterie unter dem Schutze des Artilleriefeuers zum Angriff vor und besetzte um 
9 Uhr abends die von den Kaiserjägern über Befehl und freiwillig geräumte „Kopfstellung". Der 
Feind glaubte nun auch die Besatzung der Hauptstellung mürbe geschossen und setzte zum Sturme 
an, der jedoch unter dem Abwehrfeuer der Verteidiger zusammenbrach. 
Die Ltaliener verschanzten sich nachts vor den Höhenstellungen der Kaiserjäger und beschossen 
sie unaufhörlich. Als am 22. Oktober unsere Artillerie den Zeind nicht aus der „Kopfstellung" 
zu vertreiben vermochte, brach um 1 Uhr nachmittags die 5. Kompagnie, geführt von Hptm. 
v. Heß, überraschend zum Gegenstoß vor. Lm Handgranatenkampf überrannten die Kaiserjäger 
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