Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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*20. Maria Plain. 
Im Haupthilde ist das Gelöbnis des Salzburger Domkapitels 
dargestellt, das Gnadenbild von Maria Plain mit einer herrlichen 
Krone zu schmücken, wenn Salzburg von den Kriegsgreueln verschont 
bleibe. Im österreichischen Erbfolgekrieg bestand nämlich große Ge 
fahr, daß die feindlichen Regimenter die Stadt überfallen. Auf dieses 
Gelöbnis hin wurde das drohende Unglück durch die Fürbitte Mariens 
abgewendet. Bald darauf, im Jahre 1751, wurde das Bild zu Maria 
Plain in feierlichster Weise gekrönt. 
In unserem Bilde erscheint das Gnadenbild im Freien, im Schatten 
mächtiger Bäume aufgestellt, im Hintergrande links sehen wir die 
damals schon bestehende Wallfahrtskirche. Ein Domherr im Pluviale 
hält der Gottesmutter die kostbare Krone auf einem Polster entgegen, 
andere Mitglieder des Domkapitels und Gläubige haben sich ange 
schlossen. Unter den Persönlichkeiten trägt der kniende Domherr 
(.mit gefalteten Händen) die Gesichtszüge des Bischofes Rudolph 
Hittmair — er hatte als Theologie-Professor ein Büchlein über die 
„Lehre von der Unbefleckten Empfängnis an der Universität Salzburg“ 
herausgegeben. In diesem Fenster sind drei Herren aus Innsbruck 
abgebildet, die mit der Ausführung der Fenster in engster Verbindung 
stehen, nämlich Universitäts-Professor Dr. Matthias Flunk S. J, der 
theologische Berater der Tiroler Glasmalerei (rechts neben Bischof 
Hittmair), Gottlieb Schüler, artistischer Leiter der Glasmalerei (der 
mittlere im linken Felde) und Alois Declara, erster Kartonzeichner 
der Anstalt (der mittlere im rechten Felde). 
Ober dieser Gruppe erscheinen in Wolken als Symbole der 
Kriegsgreuel (nach der geheimen Offenbarung) Reiter auf feurigen Rossen 
mit Brandfackel, Wage (Kriegsteuerung), Schwert und Pfeil. 
Das untere Feld zeigt ebenfalls ein Gelöbnis. Vor dem Bischöfe 
von Chiemsee legt Fürsterzbischof Graf Thun im Dome zu Salzburg 
kniend mit der brennenden Kerze in der Hand am 8. Dezember 1697 
das Gelöbnis ab, daß auf der Universität in Salzburg stets die Lehre 
von der Unbefleckten Empfängnis doziert werden solle. Eine Schrift 
rolle enthält die Einleitungsworte: Ego Joannes Ernestus spondeo, 
voveo ac juro. . . . (Ich Johannes Ernestus verspreche, gelobe und 
schwöre . .) Am Grunde ist die Kollegien-Kirche in Salzburg abge 
bildet. Neben dem Fürsterzbischof stehen zwei Kleriker mit Infel und 
Stab. Im Hintergründe ist eine schöne Barock-Statue der Immakulata. 
Hinter dem Salzburger Erzbischof ist eine Abordnung von Pro 
fessoren der Universität und Vertreter des Stadtmagistrates, die ebenfalls 
(las Gelöbnis ablegen. Zwei Professoren aus dem Benediktiner-Orden 
haben Schriftrollen in der Hand; die eine enthält die Worte: Beatis- 
simam Virginem Mariam, die andere: . . absque originalis peccati macula 
(. . daß die seligste Jungfrau Maria . . . ohne Makel der Erbsünde ...)., 
Der rückwärts stehende Benediktiner im rechten Felde ist der Prior 
des Stiftes Wilten-Innsbruck: Dominikus Dietrich. Links von dieser
	        
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