43 *20. Maria Plain. Im Haupthilde ist das Gelöbnis des Salzburger Domkapitels dargestellt, das Gnadenbild von Maria Plain mit einer herrlichen Krone zu schmücken, wenn Salzburg von den Kriegsgreueln verschont bleibe. Im österreichischen Erbfolgekrieg bestand nämlich große Ge fahr, daß die feindlichen Regimenter die Stadt überfallen. Auf dieses Gelöbnis hin wurde das drohende Unglück durch die Fürbitte Mariens abgewendet. Bald darauf, im Jahre 1751, wurde das Bild zu Maria Plain in feierlichster Weise gekrönt. In unserem Bilde erscheint das Gnadenbild im Freien, im Schatten mächtiger Bäume aufgestellt, im Hintergrande links sehen wir die damals schon bestehende Wallfahrtskirche. Ein Domherr im Pluviale hält der Gottesmutter die kostbare Krone auf einem Polster entgegen, andere Mitglieder des Domkapitels und Gläubige haben sich ange schlossen. Unter den Persönlichkeiten trägt der kniende Domherr (.mit gefalteten Händen) die Gesichtszüge des Bischofes Rudolph Hittmair — er hatte als Theologie-Professor ein Büchlein über die „Lehre von der Unbefleckten Empfängnis an der Universität Salzburg“ herausgegeben. In diesem Fenster sind drei Herren aus Innsbruck abgebildet, die mit der Ausführung der Fenster in engster Verbindung stehen, nämlich Universitäts-Professor Dr. Matthias Flunk S. J, der theologische Berater der Tiroler Glasmalerei (rechts neben Bischof Hittmair), Gottlieb Schüler, artistischer Leiter der Glasmalerei (der mittlere im linken Felde) und Alois Declara, erster Kartonzeichner der Anstalt (der mittlere im rechten Felde). Ober dieser Gruppe erscheinen in Wolken als Symbole der Kriegsgreuel (nach der geheimen Offenbarung) Reiter auf feurigen Rossen mit Brandfackel, Wage (Kriegsteuerung), Schwert und Pfeil. Das untere Feld zeigt ebenfalls ein Gelöbnis. Vor dem Bischöfe von Chiemsee legt Fürsterzbischof Graf Thun im Dome zu Salzburg kniend mit der brennenden Kerze in der Hand am 8. Dezember 1697 das Gelöbnis ab, daß auf der Universität in Salzburg stets die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis doziert werden solle. Eine Schrift rolle enthält die Einleitungsworte: Ego Joannes Ernestus spondeo, voveo ac juro. . . . (Ich Johannes Ernestus verspreche, gelobe und schwöre . .) Am Grunde ist die Kollegien-Kirche in Salzburg abge bildet. Neben dem Fürsterzbischof stehen zwei Kleriker mit Infel und Stab. Im Hintergründe ist eine schöne Barock-Statue der Immakulata. Hinter dem Salzburger Erzbischof ist eine Abordnung von Pro fessoren der Universität und Vertreter des Stadtmagistrates, die ebenfalls (las Gelöbnis ablegen. Zwei Professoren aus dem Benediktiner-Orden haben Schriftrollen in der Hand; die eine enthält die Worte: Beatis- simam Virginem Mariam, die andere: . . absque originalis peccati macula (. . daß die seligste Jungfrau Maria . . . ohne Makel der Erbsünde ...)., Der rückwärts stehende Benediktiner im rechten Felde ist der Prior des Stiftes Wilten-Innsbruck: Dominikus Dietrich. Links von dieser