Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Westen. Schlacht in Flandern. 
1. bis 
19. September. 
29. August durch einen in Divisionsbreite gegen die Mitte der Gruppe 
Ypern unternommenen Angriff, noch durch mehrere kleinere Vorstöße 
am 30. August erweitern. 
Auch im September unternahmen die Briten fast täglich Vorstoße, 
die teilweise, wie am 6. September, in erheblicher Ausdehnung mit be¬ 
trächtlichen Kräften gemacht wurden und zu erbitterten Kämpfen führten, 
an die starken Angriffe des 22. und 27. August aber nicht heranreichten. 
Das Ziel war offenbar, nördlich der Bahn Staden—Boesinghe aus dem 
Norduser des Kortebeek Fuß zu fassen und südlich davon bis über die 
Straße Menin—Ypern hinaus die betonierten Stützpunkte der vorderen 
deutschen Kampfzone zu erobern. Dabei kam es zu einer Anzahl deutscher 
Gegenangriffe. Kleinere Erfolge wurden aus beiden Seiten errungen, 
Änderungen von Bedeutung aber nicht erzielt. 
Die feindliche Artillerietätigkeit erreichte in der ersten September- 
hälfte bei weitem nicht die Stärke wie im August. Die Zahl der feuernden 
Batterien war sehr viel geringer, vielleicht infolge der ungünstiger ge¬ 
wordenen Beobachtungsverhältnisse. Ob der Gegner Artillerie fortgezogen 
habe, blieb also fraglich. Auffallend waren die zahlreichen Angriffe feind¬ 
licher Bombengeschwader auf Flughäfen, größere Städte, wie Brügge, 
Gent, Courtrai und andere Unterkunftsräume. Auch sonst war die Flieger¬ 
tätigkeit, besonders die Einzelxrkundung, rege. Südwestlich von Dixmude 
und bei Drie Grachten baute der Gegner neue Brücken über den Yser- 
Kanal; nördlich von Langemarck hatte er ungefähr 50 Stege und eine 
Brücke über den Kortebeek hergestellt. Sein Bahnnetz vervollkommnete 
er weiter, besonders schnell vor dem linken Flügel der Gruppe Dixmude 
und vor der Gruppe Ypern. Mehrere neue, teilweise mit Geschützen be¬ 
setzte Eisenbahnklauen wurden festgestellt. Sehr beträchtlich war die Ver¬ 
mehrung der Lagerbauten, namentlich in der Gegend nordwestlich von 
Ypern und an der Küste westlich von Dünkirchen. 
Danach schien der Feind die Fortsetzung der Offensive vorzubereiten. 
In den der Heeresgruppe am 1., 8. und 15. September eingereichten 
Beurteilungen der Lage brachte die 4. Armee zum Ausdruck, daß 
sie unbedingt mit Fortsetzung der Schlacht rechne, deren Schwerpunkt 
zwischen den Bahnen Staden—Boesinghe und Roulers—Ypern liege, 
die aber wahrscheinlich im Norden auf die Gruppe Dixmude bis in Gegend 
von Merckem, im Süden auf die Gruppe Wytschaete bis etwa Hollebeke 
übergreifen werde. Man konnte aber auch zu anderer Auffassung kommen, 
denn eine große entscheidungsuchende Offensive in Flandern wurde um 
so schwieriger, je näher der Winter kam, und die lange Pause seit dem 
letzten Großangriff war auffällig, zumal da das Wetter günstiger und der
	        
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