Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Umbewaffnung der Artillerie. Munitionslage. 
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eintrafen. Der Verwendung des Motors zu Transportzwecken waren vor 
allem durch Knappheit an Treibmitteln wie an Gummi enge Grenzen ge¬ 
zogen, so daß nur wenige schwere Batterien (Mörser und 15 cm-Kanoncn 16) 
mit Motorzug ausgestattet werden konnten. 
Die Munitionslage war nach wie vor ein Sorgenkind. Die für 
Mai 1917 erwartete Steigerung der Pulverfertigung auf monatlich 
lOOOO Tonnen wurde erst im Juli annähernd erreicht. Die Munitions¬ 
lieferungen wuchsen daher nur sehr langsam. Das im September 1916 
von der Obersten Heeresleitung gesteckte Ziel, Verdoppelung bis zum 
Frühjahr 1917, konnte selbst bis zum Schluß dieses Jahres nicht erreicht 
werden*). Durch strenges Haushalten war es zwar gelungen, den jeweiligen 
Bestand an verfügbaren Munitionszügen teilweise erheblich zu steigern. 
Kennzeichnend für die Lage bleibt aber, daß zahlreiche von Heeresgrup¬ 
pen und Armeen als notwendig erachtete Angrifssunternehmungen mit 
Rücksicht aus den Munitionsverbrauch von der Obersten Heeresleitung 
abgelehnt werden mußten3). Mit dem Munitionseinsatz der Gegner im 
Westen auch nur einigermaßen Schritt zu halten, war völlig ausgeschlossen, 
wobei allerdings auch die gewaltige Unterlegenheit an Zahl der Rohre 
(11000 gegen 17000)3) mitsprach. 
Eine Neuerung trat auf dem Gebiete der Gasmunition durch 
Einführung von „Blaukreuz-" und „Gelbkreuz"-Geschossen ein. Erstere, 
mit einem Kampfstoff von starker Reizwirkung gefüllt, sollten gemischt 
mit der bisherigen mit tödlich wirkendem ker-Stoff (dem Phosgen der 
Franzosen entsprechend) gefüllten „Grünkreuz"-Munition verwendet wer¬ 
den und dem Gegner das Atmen unter seiner damaligen Maske unmöglich 
*) Monatliche Lieferung von Munitionszügen (93b. XII, S. 24) für: 
Feldkan. l.F.H. f.F.H. Mrs. 10 om-Kan. 
1916 August.... 122 113 184 70 23 
1917 Dezember . . 198 182 211 104 51 
2) Als z. B. die 4. Armee im Juli, um die englischen Angriffspläne zu durchkreuzen, 
für größere Angriffsunternehmen (S. 58) 65 Munitionszüge, 7000 Schuß 13- oder 15-crn- 
Munition und möglichst hohe Zuschüsse für schwerstes Steil- und Flachfeuer sowie Gas¬ 
munition der verschiedenen Arten anforderte, mußte der Sachbearbeiter für Artillerie und 
Munition bei der O. H. L. melden: Es sei „in jetziger Lage (Streiks pp.) bedenklich, so tief 
in den Munitionsbeutel zu greifen". Die Munition könne überhaupt nicht in dem geforderten 
Umfange gegeben werden. „An Feldhaubitzmunition fehlen bis jetzt 16 Züge an der Durch¬ 
schnitts-Monatslieferung; ob sie nachgeholt werden, muß abgewartet werden. 7000 Schuß 
13-om-Kanonen-Munition sind überhaupt nicht vorhanden, ebenso fehlt die Munition für 
die schwersten Flachfeuergeschütze. 13 Mörser-Züge können bei dem schlechten Zustand 
dieser Munition nicht gegeben werden". — Weitere Beispiele S. 38 s. und 102. 
3) S. 33.
	        
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