Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Schwierigkeiten der Ersatzlage. 
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front 780 statt 800 Mann. Nur zu oft verfügten die heimischen Ersatz¬ 
truppenteile nicht über die angeforderte Zahl Ausgebildeter. Die Feld- 
Rekrutendepots, bei denen für jede der im Westen eingesetzten Infanterie- 
Divisionen etwa 600 Mann in der Ausbildung sein sollten, mußten aus¬ 
helfen. Trotzdem traten in der Wiederausfüllung abgekämpfter Divisionen 
und damit in ihrer Wiederverwendbarkeit mehrfach Verzögerungen ein. 
Die Schwierigkeiten der Ersatzlage waren zum Teil darauf zurück¬ 
zuführen, daß in derselben Zeit, da das Feldheer um 680000 Mann ge¬ 
wachsen war, auch die Zahl der vor allem für die Kriegswirtschaft Zurück¬ 
gestellten um 300000 Mann, von 1200000 Ende September 1916 aus 
1500 000 (davon 866000 Kriegsverwendungssähige) im März 1917, gestiegen 
war; denn die Durchführung des Hindenburg-Programms, daneben die 
Instandsetzung und Ergänzung des stark heruntergewirtschafteten Eisen¬ 
bahnmaterials und die Kriegsernährungswirtschaft erforderten zahlreiche 
geschulte Arbeitskräfte, bei deren Zurückstellung die Oberste Heeresleitung, 
vor allem anfangs, freigebig gewesen war. Die Bemühungen des Kriegs¬ 
ministeriums, einen Ausgleich zwischen den widerstrebenden Forderungen 
der Front und der Kriegswirtschaft zu schassen, hatten nur geringen Erfolg, 
da leistungsfähige Arbeitskräfte zum Ersah der freizumachenden nicht in 
genügender Zahl zu beschaffen waren. Die vom Hilssdienstgeseh er¬ 
wartete Wirkung war ausgeblieben, da die Masse der Hilssdienstpflichtigen 
ohnehin schon im Heere oder in der Kriegswirtschaft eingestellt war. Der 
Versuch, durch „Auskämmen" die in der Wirtschaft tätigen kriegsverwen- 
dungsfähigen Mannschaften freizumachen, schlug fehl, denn gleichzeitig 
forderte diese eine vielmals größere Zahl neu an. Bis Ende Juli waren 
im ganzen an 600000 Mann abgelöst, die Zahl der erneut Zurückgestellten 
aber war noch größer, so daß die Gesamtzahl, statt kleiner zu werden, bis 
Mitte Juli auf 1900000 anstieg; davon waren mehr als die Hälfte kriegs¬ 
verwendungsfähig. Gleichzeitig nahm die Zahl der aus kriegswirtschaft¬ 
lichen Gründen zurückgestellten Offiziere ständig zu, sie betrug Ende Mai 
bereits 4500. 
Einen wenn auch beschränkten Erfolg hatte der Versuch, aus der 
Etappe, den Generalgouvernements und sonstigen besetzten Gebieten 
sowie aus dem Besatzungsheer in der Heimat Kriegsverwendungssähige 
herauszuziehen. Eine „Generalmusterung" hatte um die Jahreswende 
1916/17 rund 590000 Kriegsverwendungssähige bei den gesamten rück¬ 
wärtigen Diensten festgestellt, etwa 124000 von ihnen waren bis Ende 
April für die Front freigemacht worden. Das Verfahren wurde fort¬ 
gesetzt, litt aber ebenfalls darunter, daß entsprechender Ersatz in den meisten 
Fällen nicht zur Hand war.
	        
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