Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Der Snbkampf in Palästina und Syrien. 
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gleichen Tage mußte die Flankenstellung nördlich des Tiberias-Sees vor 
Umfassung britischer Kavallerie ausgegeben werden. Auch ein Wider¬ 
standsversuch zusammengeraffter schwacher deutscher und türkischer Truppen 
bei el Kunetra südwestlich von Damaskus brach bald zusammen; Syriens 
Hauptstadt mußte ausgegeben werden. Der Rückzug wurde aus Rajak 
weiter fortgesetzt. Am 1. Oktober zogen Engländer und Araber in Damas¬ 
kus ein; am gleichen Tage fiel aber auch schon als neue Basis für weiteres 
Vordringen die Hafenstadt Beirut in ihre Hand. Die Absicht, bei Rajak zu 
halten, mußte damit aussichtslos erscheinen. 
Nur durch weites Absetzen von dem unablässig folgenden Gegner 
konnte es gelingen, die Truppen wieder in die Hand zu bekommen und zu 
neuem Widerstände fähig zu machen. General von Liman entschloß sich, 
nach vorübergehendem Halt bei Homs erst bei Aleppo zur Verteidigung 
Nord-Syriens wieder Front zu machen. Da aber auch dort die arabische 
Bewegung gefährlich um sich griff und Nachrichten von feindlichen Truppen¬ 
landungen bei Alexandrette einliefen1), verlegte er den schwachen Rest der 
2. Armee (wenige tausend Mann) sowie die deutschen Truppen (noch etwas 
über 2000 Mann) in den Raum von Adana; er selbst blieb in Aleppo. 
Unterdessen zwangen Nachschubschwierigkeiten den Gegner, der in zwei 
Wochen 200 Kilometer durch das an Vorräten arme Land vorgerückt war, zu 
einer Kampfpause. Erst am 25. Oktober griff er unter Beteiligung der ara¬ 
bischen Bevölkerung Aleppo an. Die 7. Armee, einschließlich der Reste der 
inzwischen ausgelösten 4. und 8. Armee nur 11000 Mann zählend, räumte 
die Stadt und bezog nördlich von ihr neue Stellungen. Der Feind folgte 
und griff wiederum an. 
Unterdessen hatte Bulgarien bereits ant 29. September dieWaffen 
niedergelegt. Die Verbindung nach Deutschland war bald nur noch 
durch Rumänien oder Süd-Rußland über das Schwarze Meer möglich. 
Konstantinopel war durch englischen Vormarsch von Saloniki her bedroht. 
Bevor ausreichende türkische Kräfte zum Schutze der Hauptstadt eintreffen 
konnten, mußten Wochen vergehen. Zunächst hatte die Oberste Kriegs¬ 
leitung die 16. Landwehr-Division aus der Krim nach Konstantinopel 
entsandt, wo sie Anfang Oktober eingetroffen war. Sie wurde sofort in den 
Raum nördlich von Gallipoli vorgeführt. 
Am 5. Oktober richtete die Türkei zugleich mit Deutschland und Öster¬ 
reich-Ungarn ein Waffenstillstandsangebot an Präsident Wilson. Am 
13. trat der Großvesir Talaat Pascha mit seinem Kabinett zurück. Ange- 
*) Das Erscheinen englischer Torpedoboote hatte den Eindruck einer bevorstehenden 
Landung erweckt; eine solche hat aber tatsächlich nicht stattgefunden. 
L. bis 31. 
Oktober.
	        
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