Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Beurteilung bet Lage in Palästina. 
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militärische Kraft und das deutsche Ansehen, welches allein den Arabern 
Garantien für die Zukunft gewährt, hinter den Türken gestanden hat, ist 
es möglich gewesen, einen großen Teil von Palästina und ganz Syrien 
unserem Bundesgenossen zu erhalten". Vermutlich daraufhin bat der 
Reichskanzler in einem Schreiben an Generalfeldmarschall von Hinden- 
burg, „wenn irgend tunlich von der Zurückziehung der Truppen Abstand 
zu nehmen und die in dieser Hinsicht etwa bereits getroffenen Anordnungen 
rückgängig zu machen. Sonst lausen wir Gefahr, daß uns das Bündnis mit 
der Türkei ohne unseren Willen entgleitet". Unter diesen Umständen wurde 
die Abberufung der deutschen Truppen bis auf ein Bataillon, das bereits 
nach Konstantinopel in Marsch gesetzt worden war, aus später verschoben. 
Anfang Juli erbat General Ludendorff vom Chef des türkischen gmi. 
Generalstabes einen „zusammenfassenden Überblick über die militärische 
Gesamtlage". Der Grundton des daraufhin am 6. Juli abgehenden Be¬ 
richts war zuversichtlich gehalten, wenn auch General von Seeckt auf 
Ermüdungserscheinungen im türkischen Heere hinwies: Obgleich im ganzen 
rund 3000000 Mann zum Heeresdienst eingestellt worden wären, betrage 
die Eewehrstärke nur rund 124000 Mann1). 
Es sei zu erwarten, „daß es auch weiterhin gelingt, dem Feind Wider¬ 
stand zu leisten, solange er seine Kräfte nicht wesentlich verstärken kann, 
und daß es möglich wird, bei Zusammenfassen aller Kräfte Verlorenes 
wiederzugewinnen". Über die Palästina-Front urteilte er: „Der Feind 
hat infolge der Abgaben an die europäische Front und Einstellung indischer 
Truppen an Offensivkraft verloren ... Alle Angriffe haben sich durch 
Mangel an Energie und Planlosigkeit der Führung ausgezeichnet. Tritt 
hierin keine Änderung ein, so ist damit zu rechnen, daß die Heeresgruppe 
auch fernerhin Angriffe abweist. Ob sich nach Zuführung der Verstär¬ 
kungen [türkische 37. und 47. Division2)] die Aufnahme der Offensive im 
Herbst ermöglichen lassen wird, kann noch nicht mit Sicherheit beurteilt 
werden". 
Im August forderte die Oberste Kriegsleitung auch General v o n L i m a n äugest 
zum unmittelbaren Bericht auf. Er meldete am 22. August: Man müsse 
sich entscheiden, ob der Palästina-Feldzug „mit Aussicht aus Erfolg durch¬ 
geführt werden soll, — oder ob hier nur ein Hinhalten beabsichtigt" sei. 
*) Hgr. F. (4., 7. und 8. Armee in Palästina) 44000 Gewehre 
Hgr. Ost (6. And 9. Armee, für spätere Operationen gegen Bagdad) 28000 „ 
3. Armee (Kaukasus-Front) 12000 „ 
2. Armee (Alexandrette) 8000 
5.Armee (Küste des Ägäischen Meeres) 32000 „ 
2) Von der Kaukasus-Front.
	        
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