Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

424 Kämpfe an den Nebenfronten seit Sommer 1917. Der Krieg der Türkei. 
Oktober/ 
Dezember 
1917. 
Aufmarsch konnte aber erst bis Ende des Jahres beendet sein. Vorläufig 
unterstand die ganze türkische Front Gaza—Birseba Oberst von Kreß. 
Der Raum zwischen dem Meer und dem bis über 1000 Meter an¬ 
steigenden wald- und wasserlosen Gebirge, etwa 40 Kilometer breit, ist 
leicht gewelltes, angebautes Land. Die zahlreichen zum Meer führenden 
Fluheinschnitte gestatten abschnittsweise Verteidigung, bilden aber nur 
nach dem Regen der Wintermonate Hindernisse, während der übrigen 
Jahreszeit führen die „Wadis" kein Wasser. Schwieriger lagen die Ver¬ 
hältnisse im Gebirge, wo beide Teile auf wenige Strahen und vom Ver¬ 
kehr selbst geschaffene, aber für schwere Fahrzeuge unbrauchbare Pfade an¬ 
gewiesen waren. 
a) Die unglücklichen Kämpfe der 8. Armee. 
Ende Oktober standen von Gaza bis Birseba etwa acht türkische In¬ 
fanterie-Divisionen und eine Kavallerie-Division mit einer Gesamtgefechts¬ 
stärke von nur 23000 Gewehren, einschließlich der deutschen Truppen des 
seit 1916 dort kämpfenden Pascha-Korps und österreichisch-ungarischer Ar¬ 
tillerie. Mehr als sechs Divisionen waren in und hinter dem Abschnitt 
Gaza—Teil Scheria, der Rest nebst Kavallerie bei Birseba eingesetzt. Eine 
aus Europa wieder überwiesene Division war hinter der Front im Aus¬ 
laden begriffen. Vom deutschen Asienkorps war bisher nur eine Flieger- 
Abteilung eingetroffen, die sich aber mit den besonderen Verhältnissen des 
Kriegsschauplatzes noch nicht hatte vertraut machen können. Ernst war 
die Nachschublage. Die zunehmende Erschöpfung des Landes und seiner 
Hilfsmittel machte es immer schwieriger, der Truppe auch nur die not¬ 
dürftigste Verpflegung und ausreichende Munition zuzuführen. Sogar die 
Wasserfrage machte große Schwierigkeiten. Im übrigen beanspruchte die 
Ausbreitung des von England über Akaba wirksam unterstützten Araber- 
Aufstandes an der Hedschas-Bahn immer stärkere türkische Kräfte, um not¬ 
dürftig die Verbindung mit Medina aufrechtzuerhalten. DasHeeresgruppen- 
kommando sollte am 31. Oktober nach Jerusalem verlegt werden. 
In dieser Lage traf der englische Angriff die türkische Palästina-Front. 
Der britische Oberbefehlshaber, GeneralAllenby, verfügte über sieben 
Infanterie- und dreieinhalb berittene Divisionen. Mit rund 80000 Ge¬ 
wehren hatte er an Infanterie nahezu das Vierfache der türkischen Stärke. 
An Artillerie war er doppelt so stark (400 gegen 191 Geschütze), an Reiterei 
um das Iwölffache überlegen. Außerdem konnten englische Seestreit¬ 
kräfte gegen die türkischen Küstenstellungen bei Gaza mitwirken. Die längs 
der Küste nachgebaute Bahn und eine Wasserleitung führten bis unmittel¬ 
bar hinter die englische Front. Gewaltige Mengen an Verpflegung und
	        
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