Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

422 Kämpfe an den Nebenfronten seit Sommer 1917. Der Krieg der Türkei. 
Sommer »17. 7. Armee sicherzustellen. Bei Maschinen- und Kohlenmangel der Bahnen 
und zweimaliger Fahrtunterbrechung im Taurus-Gebiet waren aber bis 
Ende September erst drei von fünf Divisionen bei Aleppo versammelt. 
Die Beförderung des deutschen Asienkorps vollzog sich noch langsamer. 
Große Teile befanden sich im September noch in Deutschland, andere 
warteten in Konstantinopel auf Abtransport. Unterdessen wurden erheb¬ 
liche Mengen des bei Haidar Pascha, dem Kopfbahnhof der Anatolischen 
Bahn, bereitgelegten deutschen Kriegsgeräts durch eine Explosion ver¬ 
nichtet; die Vermutung eines Sabotageaktes lag nahe. 
In Palästina waren im Laufe des Sommers die Angriffsabsichten 
des Gegners immer deutlicher zutage getreten. Das Kräfteverhältnis 
hatte sich weiter zu türkischen Ungunsten verschoben. Die türkische Hee¬ 
resleitung sah Verstärkung der 4. Armee durch eine Division als not¬ 
wendig an, die den gegen Bagdad bestimmten Verbänden entnommen wer¬ 
den mußte. Unter diesen Umständen befürwortete General von Falken¬ 
hayn, der die Sicherheit der Abwehr in Palästina durch Zuführung nur 
einer Division nicht für gewährleistet hielt und weitere Abgaben dorthin 
voraussah, in Palästina einen schnellen Schlag „mit beschränkten Kräften 
und beschränktem Ziel" zu führen; dieser Schlag sollte dem Angriff auf 
Bagdad vorangehen. Der Obersten Kriegsleitung, die um Unterrichtung 
über die Lage bat, legte Enver Pascha demgegenüber am 24. August die 
Auffassung der türkischen Heeresleitung dar. Er wies darauf hin, daß die 
Engländer wahrscheinlich vor Mitte November an der Sinai-Front an¬ 
greifen würden, und daß Festhalten dieser Front eine Vorbedingung für 
das „Iilderim"-Unternehmen sei. Er schloß: „Vorläufig ist mein Ent¬ 
schluß: Verteidigung von Syrien unter Verstärkung dieser Front um eine 
Infanterie-Division und Weiterführung der Filderim-Unternehmung...“ 
Andererseits umriß General von Falkenhayn in einem Bericht vom 3. Sep¬ 
tember nochmals klar seine abweichende Einstellung: „Das geplante Bag¬ 
dad-Unternehmen ist von der Lage an der Sinai-Front abhängig ... Des¬ 
halb muh das Bagdad-Unternehmen zunächst in den Hinter-, die Sicherung 
der Sinai-Front in den Vordergrund treten..." Auf Wunsch Enver Paschas 
begab sich General von Falkenhayn Anfang September an die Palästina- 
Front, um zunächst persönlich ein Urteil zu gewinnen, ob der von ihm ge¬ 
plante Angriff überhaupt durchführbar wäre. Sein Bericht betonte, daß 
ein Angriff in Palästina „unbedingt nötig" wäre; bis Anfang November 
würden die erforderlichen Kräfte zur Verfügung stehen können. 
Angesichts dieser Beurteilung der Lage durch den ehemaligen Chef 
des Generalstabes des deutschen Feldheeres ließ Enver Pascha seine Ein¬ 
wendungen fallen. Der Bagdad-Angriff wurde zurückgestellt zugunsten
	        
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