Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Bedenkliche Haltung Rumäniens. 
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Generalfeldmarschall von Mackensen erachtete die Durchführung des „Fang¬ 
stoßes" für unbedingt nötig, allerdings nach Zuführung neuer Truppen. 
Doch woher solche nehmen? Die Westfront konnte angesichts der ununter¬ 
brochenen schweren Angriffe der Entente nichts abgeben. Wenn in abseh¬ 
barer Zeit Entente-Truppen an der Donau-Grenze Rumäniens erschienen, 
war dieses Land militärisch nicht mehr zu halten; die verfügbaren Truppen 
genügten nach Ansicht der Obersten Heeresleitung nicht, die Sereth- und 
Donau-Linie zu verteidigen; man müsse sich daher der Neutralität und der 
ölaussuhr Rumäniens versichern. Dazu sehte Kaiser Karl am 5. Oktober 
die neuerliche Entsendung des Obersten Ritter von Ranlm1) nach Iassi 
durch, um die dortige Stimmung zu erkunden, aber ohne daß man damit 
weiter kam. 
Am 7. Oktober teilte Generaloberst von Arz mit, er könne Kräfte am ou»l>«r. 
Dniester und an der ukrainisch-bessarabischen Grenze bereitstellen. General 
Ludendorss erörterte daher mit dem Oberkommando Mackensen nochmals 
den „Fangstoß" und unterstellte das durch Serbien nach Norden aus¬ 
weichende Oberkommando Scholtz zur Übernahme des Donau-Schuhes 
Generalfeldmarschall von Mackensen. Dieser erwartete, wie er am 9. Ok¬ 
tober meldete, schon vom bloßen Aufmarsch gegen die Rumänen die Ent¬ 
fernung der Gesandtschaften und sonstigen Angehörigen der Entente aus 
Iassi, die beschleunigte Demobilmachung der rumänischen Armee und den 
Bruch mit der Entente. Jedoch schon am 11. Oktober mußte General Luden¬ 
dorff die Zuführung von Kräften wegen des Kräfteverbrauchs im Westen 
und der Transportschwierigkeiten wieder absagen; noch aber wollte er die 
Walachei mit dem Olgebiet unbedingt halten. Am 14. Oktober ließ er den 
„Fangstoß"-Eedanken fallen und bat Generaloberst von Arz zur Verteidi¬ 
gung nach Süden österreichisch-ungarische Truppen über Siebenbürgen 
heranzuführen. Am 19. Oktober fragte er aber doch nochmals beim Ober¬ 
kommando Mackensen an, ob nicht ein Vorstoß in die Moldau noch möglich 
sei. Das aber muhte Generalfeldmarschall von Mackensen verneinen. Die 
Reichsleitung hoffte, Rumänien durch das Angebot der Dobrudscha noch 
halten zu können. Aber schon näherten sich durch Bulgarien französische 
Truppen der rumänischen, serbische Divisionen der ungarischen Donau- 
Grenze«). Am 26. Oktober schlug Generalfeldmarschall von Mackensen 
daher vor, falls es zur Berührung mit Entente-Kräften und der rumä¬ 
nischen Armee komme, abschnittsweise auf die Karpaten-Pässe zurück¬ 
zugehen. 
l) S. 357, Anm. 
*) S. 416.
	        
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