Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 
Di» 
Iahresschluh. 
Gegenwehr des bei Pinzano—Cornino eingesetzten „Spezialkorps" ge¬ 
brochen war, die bereits vorbereiteten Befehle zum Rückzüge auf die 
Piave-Linie ausgegeben. Unterwegs sollte dem Gegner an der Livenza 
Aufenthalt bereitet werden. Schwierig muhte sich der Rückzug der 4. Armee 
durch das obere Piave-Tal nach Süden gestalten, wenn der Feind durch 
das Gebirge rasch dorthin vorstieß; doch konnten die aus dem Raum von 
Tolmezzo ausweichenden Kräfte als hinreichender Flankenschutz angesehen 
werden. Bedenklicher war die immer drohende Möglichkeit feindlichen 
Angriffs aus Tirol. 
In einer Besprechung der verbündeten Staatsmänner und General- 
stabschefs am 5. November in Rapallo1) legte General Cadorna den 
ganzen Ernst der Lage dar und drängte aus erheblich stärkere Unterstützung 
als die bisher zugesagten sechs Divisionen, die über Nizza sowie über den 
Mt. Cenis anrollten; die Zahl wurde auf acht erhöht. Sie sollten zunächst, 
südlich des Garda-Sees am Mincio aufmarschieren, um dann je nach der 
Lage am Piave oder gegen einen Angriff aus Tirol verwendet zu werden. 
Als dann der Gegner bereits am 7. November an einzelnen Stellen 
die Livenza überschritt, wurde diese Fluhlinie ausgegeben. Am 8. No¬ 
vember erhielten die Nachhuten Befehl, auch das östliche Piave-User zu 
räumen. Hinter dem Fluh stand künftig die italienische 3. Armee vom 
Meer bis zum Montello ausschließlich. Die 4. Armee, deren Ostslügel in¬ 
folge der Vernichtung der die Flanke deckenden Kräfte bei Pielungo und 
Tramonti auf dem Rückzüge aus dem Hochgebirge noch gefaßt worden 
war und erhebliche Einbuhen erlitten hatte, übernahm die Piave-Front 
am Montello und das wichtige Grappa-Gebiet, dessen Verteidigung be¬ 
reits im Sommer 1916 vorbereitet worden war. Westlich der Brenta schloß 
die 1. Armee an. Die 2. Armee und mit ihr die aufzulösende Karnische 
Gruppe wurde zur Wiederherstellung der Verbände hinter die Front 
genommen. 
Am 8. November übernahm General Diaz den Oberbefehl über das 
italienische Heer; General Gras Cadorna wurde Vertreter Italiens bei 
dem inzwischen gebildeten gemeinsamen „Obersten Kriegsrat" der En¬ 
tente^). In weiteren Verhandlungen mit den Westmächten wurde die Ver¬ 
mehrung der zugesagten Divisionen von acht aus elf (sechs französische 
und fünf englische) erreicht. Ihr Aufmarsch sollte, vor allem zur Hebung 
der Stimmung, vom Mincio in den Raum von Vicenza vorverlegt werden. 
Das Eintreffen zog sich aber bis Ende November hin. 
So hatten die italienischen Armeen die Abwehrkämpfe der nächsten 
Wochen aus eigener Kraft zu bestehen. Dabei kam ihnen die natürliche 
!) 6.314. 2) Ebenda.
	        
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