Eintreffen französisch-englischer Divisionen.
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Inzwischen lagen Nachrichten vor, nach denen französisch-englische
Verstärkungen, darunter beste französische Angriffs-Divisionen, hinter der
Piave-Front in Bassano, Vicenza und Mestre ausgeladen würden. Beim
Armee-Oberkommando 14 nahm man an1), daß die Italiener diesen
Aufmarsch am Piave decken wollten. Man sah das große Ziel der Ope¬
rationen jetzt nicht mehr „nur im Erreichen der Brenta-Linie, sondern im
Durchstoßen der italienischen Sicherungslinien und Hineinstoßen in den
Aufmarsch der Entente". Man rechnete damit, daß bereits etwa sechs
französisch-englische Divisionen eingetroffen seien, und machte sich daher
auf ernstliche Gegenangriffe nach Überschreiten des Flusses gefaßt, lim
so wichtiger war, daß der Angriff der Gruppe Krauß alsbald durchdrang
und daß der Munitionsnachschub in Fluß kam. General von Below hatte
daher die nächste Aufgabe der Gruppe Stein in artilleristischer Unter¬
stützung der Gruppe Krauß gegen den Mt. Tomba gesehen und General
von Berendt mit der Leitung des einheitlichen Einsatzes hierzu beauftragt,
der sich aber beim Angriff in der Frühe des 18. Novembers noch kaum
hatte auswirken können. Die Munitionsversorgung der Gruppe Krauß
sollte künftig über Trient auf der Bahn durch das Suganer (oberes Brenta-)
Tal stattfinden.
Unterdessen hatte General von Below auch Einzelheiten des aus¬
schließlich aus Talangriffe zugeschnittenen Kräfteeinsatzes der Gruppe
Krauß im Grappa-Gebiet erfahren. Er befahl daher am 19. November,
nunmehr vor allem die durch ihre flankierende Wirkung so lästigen vor¬
springenden Höhenstellungen am Col dell'Orso (1677 m) und Mt. Spi-
nuccia (1501 m) wegzunehmen. Dazu wurde der rechte Armeeflügel derart
neu gegliedert?), daß General Krauß mit vier Divisionen westlich der Linie
Mt. Cornelia—Possagno, also gegen das Grappa-Gebiet selbst, die seit
dem 7. November links daneben eingeschobene Gruppe Scotti am Mt.
Tomba und im Piave-Tal weiter anzugreifen hatte. Als Zeitpunkt wurde
zunächst der 23. November bestimmt, er ließ sich aber wegen Verzögerung in
derMunitionszusuhr nicht innehalten,'dennderVerpflegungsnachschub bean¬
spruchte, nachdem die Vorräte des Landes im wesentlichen aufgezehrt waren,
bereits einen großen Teil der ohnehin schon stark überanstrengten Kolonnen.
Am 21. November wurde der Angriff auf den 26. November verschoben.
Vorher gelang es, in Einzelkämpfen allmählich noch etwas Gelände
zu gewinnen. So drangen österreichisch-ungarische Truppen im Brenta-
') Ferngespräch des Maj. von Willisen mit Maj. Wehell am 16. Nov.
2) Gliederung des rechten Flügels der I4.Armee ab 19. Nov.:
Gr. Krautz: Edelw. D., oft. 22. Sch. D., ö.-u. 55. und 94. F. D.
Scotti: D. Jag. D., Alp. K., ö.-u. 1. und 50. F. D.
Dis
i. November.