Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Erweiterte Ziele der Obersten Kriegsleitung. 
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Hilfstruppen und damit zur Schwächung ihrer Westfront zwingt oder aber 
Italien zum Einleiten eines Waffenstillstandes veranlaßt". In dieser Be¬ 
ziehung gewinne die Wetterführung der Operationen „jetzt auch vom 
Standpunkt der Obersten Kriegsleitung" ganz besonders an Bedeutung. 
Es sei nun sehr wahrscheinlich, daß der Gegner, dem scharfen Druck der 
10. und 14. Armee nachgebend, hinter den befestigten Bacchiglione oder 
die Etsch zurückgehen werde, und bei der günstigen operativen Lage scheine 
es durchaus geboten, zunächst diese als Ziel anzustreben. Damit ergebe 
sich im weiteren Verlauf die Möglichkeit einer Bedrohung der italienischen 
Nordslanke östlich des Garda-Sees auf Verona oder besser noch westlich 
des Sees auf Brescia. Dazu bot die Oberste Kriegsleitung eine gebirgs- 
erfahrene deutsche Division (195. Infanterie-Division) an, die unter dem 
Generalkommando des Karpaten-Korps zusammen mit der Deutschen 
Jäger-Division oder dem Alpenkorps, vielleicht auch weiteren österreichisch¬ 
ungarischen Gebirgstruppen, am rechten Flügel der Heeresgruppe Conrad 
anzusetzen wäre. Mitbestimmend bei diesem Angebot war allerdings, daß 
die Oberste Kriegsleitung, angesichts der in Oberitalien erwarteten starken 
englisch-französischen Streitkräste, es als „zwingende Notwendigkeit" an¬ 
sah, „die rückwärtigen Linien über Tirol durch deutsche Truppen fest in 
der Hand zu haben“1). Dagegen kam die Entsendung noch weiterer deut¬ 
scher Truppen für eine Offensive der Heeresgruppe Conrad schon deswegen 
nicht in Frage, weil weitere für den Gebirgskrieg geeignete Verbände 
nicht vorhanden waren. 
Inzwischen waren Versuche der Heeresgruppe Conrad, den Geg¬ 
ner, der bei Asiago am 9. November einige vorgeschobene Stellungen 
geräumt hatte, noch weiter zurückzudrängen, in den beiden folgenden 
Tagen gescheitert. Der planmäßig für den 12. November angesetzte Angriff 
von fünf Divisionen mit insgesamt 361 Geschützen mußte unter ver¬ 
änderten Verhältnissen stattfinden und brachte an diesem wie am folgenden 
Tage keinerlei nennenswertes Ergebnis. Diese Hergänge mögen dazu 
beigetragen haben, daß General von Arz die Verwendung der Truppen 
etwas anders wünschte als die Oberste Kriegsleitung. Er antwortete am 
14. November in der Form entgegenkommend, dem Sinne nach aus- u. sneoemb« 
weichend. Den Einsatz eines weiteren deutschen Generalkommandos schien 
er nicht zu wünschen, das Angebot einer deutschen Division nahm er sofort 
an. Deutscherseits wurde daraufhin veranlaßt, daß die 195. Infanterie- 
Division, am Abend des 15. November beginnend, mit täglich sechs Fügen 
nach Trient abrollte. Für die weiteren Operationen wollte General von 
Arz zunächst alle verfügbaren Kräfte zwischen Brenta und Piave ein- 
*) Ferngespräch des Maj. Wetzcll mit Maj. von Williscn am 16. Nov. (S. 297). 
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