Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Betrachtungen zu den Operationen in der Ebene. 
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General von Krasft hat den Plan des Generals von Hosacker ab¬ 
gelehnt, General von Below hat ihn ernstlich gar nicht erwogen. Beide 
dachten in erster Linie an die Fortführung der Operation im großen über 
den Tagliamento. Da die Lufterkundung durch Wetter, Gebirge und 
sonstige Schwierigkeiten stark behindert war, wurde zu spät erkannt, wie 
große italienische Massen noch östlich des Flusses standen1). Der eigene 
Stromübergang aber mußte, auch im günstigsten Falle, das heißt, wenn 
man sofort die eine oder andere Brücke unzerstört in die Hand bekam, mehr 
Zeit in Anspruch nehmen als der des Gegners, der planmäßig über zahl¬ 
reiche Brücken zugleich zurückmarschierte. Den in der Verfolgung gewon¬ 
nenen Dorsprung jenseits des Flusses auch nur auftechtzuerhalten, 
bestand keine Aussicht. Als es dann gar noch Tage dauerte, bis die ersten 
Teile der Armee das Westuser des Tagliamento erreichten, war klar, daß 
man eine Gelegenheit versäumt hatte. Der für den 30. Oktober angesetzte 
Angriff, nicht mit dem rechten Flügel scharf am Fluß entlang nach Süden, 
sondern von Nordost gegen Südwest, hatte die Wirkung des vom General 
von Hofacker vorbereiteten Vorgehens nicht ersetzen können. Die aus ihm 
sich ergebenden Marschkreuzungen mit Teilen der Isonzo-Armeen und die 
daraus entstandenen Reibungen mit österreichisch-ungarischen Kommando¬ 
stellen haben das frontale Nachdrängen wohl in Unordnung gebracht, aber 
nicht ausgehalten, sind also auf das Ergebnis der Operationen nicht von 
entscheidendem Einfluß gewesen. 
Diese Reibungen wären sicherlich leichter auszugleichen gewesen, 
wenn die Verbindung zu den österreichisch-ungarischen höheren Kommando¬ 
stellen gewahrt geblieben, diese also ftühzeitiger nach vorn verlegt worden 
wären. Daß damit ihre Verbindung nach rückwärts abriß, war kaum zu 
befürchten. Beim Oberkommando 14 war solcher mißliche Zustand die 
Folge der besonders ungünstigen Verhältnisse unmittelbar hinter der Front: 
Verkehrsengpaß von St. Luzia und zunächst nur eine einzige, stellenweise 
ernstlich beschädigte Nachschubstraße durchs Gebirge für mehr als zehn 
Divisionen. Taktisch befand sich das Armee-Oberkommando in Cividale 
und Udine rechtzeitig an der richtigen Stelle, operativ brachte der Platz 
aber bereits ernste Nachteile, denn es fehlte nicht nur die Verbindung nach 
rückwärts und zu den Nachbar-Armeen, sondern, was wichtiger war, auch 
zu dem ganzen Nordflügel (Gruppen Krauß und Stein) der eigenen Armee. 
Und doch wird man den Drang des Armee-Oberkommandos nach vorne 
nicht nur als berechtigt, sondern als vorbildlich anerkennen müssen. 
L) Tatsächlich hatte die Luftaufklärung vor der Heeresgruppe Boroevie am 29. Oktober 
ein durchaus zutreffendes Bild der Lage vor den beiden gsonzo-Armeen ergeben. Dem 
A. O.K. 14 ist davon aber nichts bekannt geworden. 
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