Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Rückzug der Italiener über den Tagliamento. 
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Tagliamento schien gefährdet; Verstopfung aller Straßen durch Troß 
und flüchtende Bevölkerung erschwerten die Bewegungen. Als dann am 
Vormittag des 28. Oktober der Gegner den Torre überschritt und Udine 
erreichte, war der Tagliamento bereits derart angeschwollen, daß außer¬ 
halb der Brücken ein Userwechsel nicht mehr möglich war. Nun wurden 
an diesem Tage aber auch noch die Brücken bei Rivis und bei S. Odorico 
vom Hochwasser zerstört, die bei Dignano/Bonzicco überflutet. Der aus 
diese Übergänge angesetzte Südflügel der 2. Armee mußte hinter der 
Z. Armee bei Codroipo übergehen. Unterdessen wurde am 29. Oktober 
auch die Brücke bei Dignano/Bonzicco vom Hochwasser fortgerissen, die 
von Madrisio überflutet. Etwa 23 Divisionen der 3. Armee und zwölf 
schwache Divisionen des Südflügels der 2. Armee drängten sich daher gegen 
die drei Brücken von Codroipo und die zwei von Latisana zusammen. In 
den von Truppen im wesentlichen freien Raum zwischen diesen Heeresteilen 
und dem Nordflügel der 2. Armee aber drangen die Divisionen der Gruppe 
Berrer bis gegen den Strom selbst vor. Damit war für die Verbände bei 
Codroipo und Latisana eine äußerst bedrohliche Lage entstanden, denn um 
Mitternacht zum 30. Oktober befanden sich dort noch 22 Divisionen östlich 
des Flusses, ßu einem geordneten Gegenangriff, der allein noch Rettung 
versprochen hätte, kam es nicht mehr. Bereits im Laufe des Tages 
schieden auch die Brücken von Codroipo durch das Vordringen des Gegners 
für den Übergang aus. Um Mitternacht zum 1. November standen bei 
Latisana noch drei volle Divisionen und die Reste von sechs weiteren auf 
dem Ostufer. An diesem Tage wurde der Übergang, wenn auch unter 
Zurücklassung ungeheurer Mengen an Gefangenen und Gerät, beendet; 
gegen 4° nachmittags wurden die Brücken gesprengt. Unterdessen hatte eben¬ 
falls der Nordflügel der 2. Armee, etwa zwölf schwache Divisionen, den 
Tagliamento bei Pinzano und nördlich schon überschritten. Das dorthin 
vorausgesandte „Spezialkorps" hatte bei S. Daniele und Ragogna noch 
bis zum 31. Oktober einen ausgedehnten Brückenkopf auf dem Oftufer 
gehalten. 
General Cadorna, der sein Hauptquartier inzwischen nach Treviso ver¬ 
legt hatte, empfing dort am 30. und 31. Oktober den französischen und 
englischen Generalstabschef, die ihm Hilfe durch vier französische und zwei 
britische Divisionen nebst starker Artillerie zusagten; die ersten Transporte 
waren bereits seit dem 28. Oktober im Rollen. Als dann am 1. November 
der Widerstand der eigenen Truppen und das Wasser des Tagliamento 
dem Gegner doch Halt zu gebieten schienen, hoffte er, sich hinter dem Fluß 
noch längere Zeit behaupten, weiteren Rückzug vielleicht überhaupt ver¬ 
meiden zu können, denn dieser mußte hinter den Piave führen. Damit 
Weltkrieg. XIII. Bd. 18 
so.Oktober bis 
2. November.
	        
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