Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

234 Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 
r«. otto»«. feindliche Linie auf dem nördlichen Isonzo-Üser zu Fall brachte. Nachdem 
auch der rechte Flügel des Alpenkorps südlich des Flusses Raum geschafft 
hatte, war der Weg für den Talstotz der 12. Infanterie-Division auf Karfreit 
frei. Begünstigt von Nebelschwaden, die die Einwirkung von den Hängen 
beiderseits des Tales ausschalteten, überrannte die Division jeden feind¬ 
lichen Widerstand und erreichte bereits 380 nachmittags Karfreit. Teile, 
die den Kolovrat-Rücken erstiegen, hatten bei Luico heftige Gegenstöße 
abzuwehren. Bon Karfreit aber drang eine vorderste Abteilung aus der ins 
Natisone-Tal führenden Stratze am Abend noch bis zur Reichsgrenze südlich 
von Robic vor. 15000 Gefangene, dabei ein Divisions- und zwei Brigade- 
stäbe, 100 Geschütze und unübersehbares Kriegsgerät waren die Beute des 
von den Unterführern vorderster Linie rücksichtslos vorgetragenen Angriffs. 
Das Alpenkorps durchbrach die italienischen Talstellungen im ersten 
Anlauf, fand dann aber aus halbem Hange an der im Walde versteckten 
und vom Artillerieseuer nicht gefassten II. Stellung ernsten Widerstand, 
der nur aus dem rechten Flügel gebrochen werden konnte. Bis zum Abend 
war dieser nach einem Anstieg von insgesamt fast 1000 Metern und neuen 
Kämpfen von Norden her in die feindliche Schlüsselstellung auf der Höhe 
1114 des Kolovrat eingedrungen, während der linke noch zurücklag. 
Die Gruppe Berrer hatte zunächst die Ieza, dann den Mt. S. Mar¬ 
tins (965 m) und Mt. Hum (9'05 m), weiterhin die Höhen über Cividale zum 
Ziel; sie sollte nach Bedarf außerdem bei Eroberung des im Angriffsfeld 
der Gruppe Stein liegenden Mt. Iuanes mitwirken. Die zunächst allein 
in vorderer Linie befindliche 200. Infanterie-Division überrannte ebenso 
wie das Alpenkorps die vordersten feindlichen Stellungen und fand bann 
beim Ausstieg im Walde noch erheblichen Widerstand. Abends hatte 
sie die Ieza (929 m) und den Kamm südlich davon in Besitz. Zwischen der 
Ieza und Höhe 1114 (auf dem Kolovrat) jedoch hielt der Feind noch. Die 
Division meldete Tausende von Gefangenen und an 100 erbeutete Geschütze. 
Die Gruppe Scotti hatte die vor ihr liegenden Höhenstellungen 
südlich der Ieza, am Mt. Hum und aus dem Globocak wegzunehmen und 
dem rechten Flügel der 2. Isonzo-Armee den Weg über den Isonzo zu 
öffnen; weiterhin sollte sie über Castel del Monte südlich an Cividale vorbei 
vordringen. Die zunächst allein in der Front stehende ö.-u. 1. Infanterie- 
Division, seit Mai 1915 an diesem Abschnitt der Isonzo-Front eingesetzt, 
besatz zwar entsprechende Gebirgserfahrung, war aber für die Angriffs- 
aufgäbe weder ausgebildet noch ausgerüstet. Trotzdem hatte sie beim 
ersten Anlauf vollen Erfolg. Ihre rechte Flügel-Brigade brach nach schwie 
rigen Waldkämpsen und Überwindung tiefer Schluchten abends noch m 
die II. italienische Stellung ein, die sich von dem Höhenrücken westlich der
	        
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