Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg an der italienischen Front. Angriff der Mittelmächte. 
leren Zsonzo wenigstens teilweise zurückgewonnen werden. Als Ziel des 
Angriffs war zunächst die allgemeine Linie Mt. Maggiore—Mt. Lupia 
(bis dahin etwa die Reichsgrenze)—Azzida (nordöstlich von Cividale)— 
Salcano (nordöstlich von Görz) gedacht. General von Arz hoffte darüber 
hinaus bis an, vielleicht sogar über den Tagliamento zu gelangen. 
An demselben Tage, an dem dieser Angriffsplan aufgestellt wurde, 
erbat General von Arz von seinem Obersten Kriegsherren die Genehmigung 
zum Gegenangriff am Zsonzo. Kaiser Karl war einverstanden, hatte 
aber — „nicht zuletzt aus politischen Gründen"1) — nach wie vor Bedenken 
gegen den Einsatz deutscher Kräfte in vorderer Linie. Er bat daher in einem 
ee.Hngnft. Schreiben vom 26. August den Deutschen Kaiser, auf seine „leitenden 
Generale einzuwirken, damit sie österreichisch-ungarische Divisionen im 
Osten durch Ablösung deutscher Truppen frei machen ... Würden uns 
deutsche Truppen Helsen, so würde dies niederdrückend, auf die Begeiste¬ 
rung lähmend wirken". Rur deutsche Artillerie, besonders schwere, sei 
erwünscht. 
Etwa gleichzeitig mit dem kaiserlichen Schreiben, aber ohne von 
ze.Magnft. diesem Kenntnis zu haben, trafen am 29. August General von Cramon 
und General von Waldstätten3) in Kreuznach zu mündlicher Aus¬ 
sprache ein. Deutscherseits war als Kenner des Gebirgskrieges General¬ 
leutnant Krafft von Dellmensingen, der frühere Kommandeur des Alpen- 
korps, jetzt Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Herzog Albrecht, 
zugezogen. Rur von ihm liegen Aufzeichnungen über die Aussprache vor3). 
Danach legte General von Waldstätten als Auffassung der österreichisch- 
ungarischen Heeresleitung im wesentlichen folgendes dar: 
Allein entscheidend und daher immer geplant gewesen sei eine Offen¬ 
sive aus Tirol. Für ihre Durchführung sei die Jahreszeit aber bereits zu 
weit vorgeschritten, auch bedürfe sie starker Kräfte zum Flankenschutz gegen 
Westen. Ein Angriff am Zsonzo könne zwar nie ganz entscheidend wirken, 
die für ihn nötigen geringeren Kräfte ließen sich aber eher zusammenbringen. 
Die Italiener ständen am dichtesten massiert aus ihrem Südflügel, dort 
liege eine befestigte Linie hinter der anderen; dort würde der Angriff die 
geringste Aussicht und die geringste strategische Wirkung auf die feindliche 
!) Öft. amtl. Werk, VI, S. 496. 
2) Inzwischen zum Generalmajor befördert. 
’) Tgb.-Aufzeichnungen vom 29. und 31. Aug. 1917, teilweise ergänzt durch des 
Generals Darstellung in „Schlachten des Weltkrieges. Der Durchbruch am Isonzo", I, S. 13. 
— Die Tgb.-Aufzeichnungen lagen dabei in einer nach Kriegsende überarbeiteten Fassung 
vor. Sie sind in einigen Punkten vervollständigt durch eine Zuschrift des Gen. Wehell vom 
Juni 1941.
	        
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