Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

IS. August. 
20. bis 22. 
August. 
210 Der Krieg an der italienischen Front. 11. Isonzo-Schlacht. 
Kräfte konnten nur durch Abgaben von der Front gegen Rußland ge¬ 
wonnen werden, die im Juli bereits ihren besten Ersatz an die Isonzo-Front 
gesandt hatte und ihre Truppen selbst dringend gebrauchte, da sie seit dem 
19. im Angriff lag. So sah sich die Isonzo-Armee, aus sich selbst gestellt, 
mehr als doppelter insanteristischer und mehr als dreifacher artilleristischer 
Übermacht gegenüber. An Luftstreitkrästen war die italienische Über¬ 
legenheit sogar noch erheblich größer. 
Mitte August verdichteten sich die Anzeichen baldigen italienischen An¬ 
griffs durch das Erscheinen zahlreicher, stellenweise in ganzen Trupps an¬ 
kommender Überläufer. Am 19. August trat nach anderthalbtägiger, hef¬ 
tigster Artillerievorbereitung die feindliche Infanterie zum Sturm auf die 
ersten Angriffsziele an. 
Im Norden, wo fünf italienische Divisionen in zwölf Kilometer Breite 
zwischen Selo und Descla gegen eineinhalb österreichisch-ungarische den 
Hauptstoß über den Isonzo führten, faßte der Gegner auf der rund 500 Me¬ 
ter über dem Tale gelegenen Vorstufe der Bainsizza-Hochfläche beim 
Dorfe örh1) festen Fuß. Weiter südlich bis zum Mt. S. Gabriele blieben 
seine Angriffe liegen, ebenso schwächere Versuche im Raume von Eörz. 
Auch aus dem Karst wurden gegen elf angreifende italienische Divisionen 
die vorderen Linien im allgemeinen behauptet. 
Nach geringerer Kampftätigkeit am 20. August setzte der Angriff am 
21. wieder mit voller Wucht ein. Aus der Bainsizza-Hochfläche machten 
die Italiener Fortschritte, doch wurden die Höhen des Kolk und Ielenik 
gehalten. Auf dem Karst ging eine Vorstellung an der Hermada verloren. 
Am 22. August ries der Gegner auf der Bainsizza-Hochfläche durch Vorstoß 
bis Bäte eine ernste Krise hervor, die südlich anschließende Front mußte 
zurückgenommen werden. Auf dem Karst tobte der Großkampf weiter, 
ohne daß die Italiener Fortschritte machten. General Cadorna war daher 
entschlossen, den Angriff hier abzubrechen und alle Kraft auf der Hoch¬ 
fläche von Bainsizza zusammenzufassen. 
Am Morgen des 22. August suchte Kaiser Karl, begleitet von seinem 
Generalstabschef, General von Arz, das Kommando der 5. Armee auf. 
Dabei erfuhr Generaloberst von Boroevic, daß nach den jüngsten Er¬ 
folgen gegen die Russen Aussicht bestehe, demnächst mit stärkeren Kräften 
von Flitsch—Tolmein aus einen Entlastungsstoß gegen die Flanke des 
italienischen Angriffs zu führen. Da ausreichende Reserven fehlten, um 
den Widerstand auf der Bainsizza-Hochfläche mit Aussicht auf Erfolg fort¬ 
zusetzen, faßte er in der Hoffnung aus den kommenden Entlastungsstoh den 
!) Die öfters wiederkehrende Bezeichnung „Drh" bedeutet: Berg.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.