Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Der deutsche Gegenangriff. 
141 
zeugten eine Nebelwand*), hinter der dann der Vormarsch zu den Sturm- 
ausgangsstellungen begann. Doch der Wind riß Lücken in diesen Schleier, 
so daß insbesondere Luftbeobachtung möglich wurde. Zwar verjagten 
deutsche Flieger die britischen und schossen fünf von ihnen sowie einen 
Fesselballon ab, aber die Vorwärtsbewegung war doch erkannt und wurde 
von verlustbringendem Feuer gefaßt. Kurz nach 11° wurde die Sturm¬ 
ausgangsstellung erreicht. Die Artillerie steigerte ihr Feuer zu höchster 
Kraft, bis es um 1150 in die Feuerwalze überging. Es hatte nicht genügt, 
um den angreifenden Fußtruppen den Weg zu bahnen. Diese stießen 
aus starke abwehrbereite Kräfte, darunter aus zwei neu eingesetzte eng¬ 
lische Divisionen. Der linke Flügel der 20. Infanterie- und die 21. Reserve- 
Division gewannen bei Moeuvres etwas Gelände. Die 49. Reserve- und 
214. Infanterie-Division blieben nach Anfangserfolgen nördlich der Straße 
Bapaume—Cambrai liegen, die 221. Infanterie-Division vor der be¬ 
herrschenden Höhe 100, die sie erst um 3° nachmittags nehmen konnte. 
Vorfühlende Teile der 3. Garde - Infanterie - Division fanden den Wald 
von Bourlon trotz der Vergasung besetzt. Östlich davon gewann die 
119. Infanterie-Division zunächst Boden, geriet dann aber in flankieren¬ 
des Maschinengewehrfeuer aus dem Walde und von Cantaing her. So 
blieb auch ihr Angriff bald liegen. 
Im wesentlichen war die deutsche höhere Führung seit Mittag 
über die Lage gut unterrichtet. Die anfänglich sehr günstigen Meldungen 
hatten Vorbereitungen für weitere Ausnutzung des Erfolges veranlaßt, 
die spätere Entwicklung der Lage aber die hochgespannten Erwartungen 
erheblich gedämpft. Noch waren die 185. Infanterie- und 9. bayerische 
Reserve-Division, beide voll kampfkräftig, gar nicht zum Eingreifen ge¬ 
kommen; die 79. Reserve-Division rückte von St. Quentin heran, weitere 
Verstärkungen standen in Aussicht. So blieb General von der Marwitz 
entschlossen, den Angriff fortzusetzen, wenn auch zunächst mit dem be¬ 
schränkteren Ziele der Wegnahme des Höhengeländes von Trescault. 
Weiterhin beabsichtigte er, die Höhen bei Havrincourt von Süden her zu 
nehmen und damit den Anschluß an die Gruppe Areas zu gewinnen. Diese 
sollte am 1. Dezember ihre jetzige Linie halten und danach „trachten, den 
Zusammenschluß" zwischen ihren vor Graincourt und vor Cantaing kämp¬ 
fenden Einheiten herzustellen. Die Gruppe Eaudry, verstärkt durch die 
185. Infanterie-Division, hatte den Gegner in Masniores einzuschließen 
und Dillers-Plouich von Süden anzugreifen. Die Gruppe Busigny mit 
unterstellter 9. bayerischer Reserve-Division sollte Gouzeaucourt durch 
beiderseitige Umfassung wieder nehmen und, zwischen diesem Ort und 
*) Nebelgeschosse gab es damals nur für s. F. H.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.