Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Betrachtungen. 
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Angriff gegen Roulers—Thourout sowie der Vorstoß von Nieuport längs 
der Küste und die sorgfältig vorbereitete Landung nicht zur Ausführung. 
Die Offensive blieb im wesentlichen aus den Raum zwischen dem Hout- 
hülstet Wald und dem Kanalknie bei Hollebeke beschränkt. Das erleich¬ 
terte die schwierige Aufgabe der deutschen Führung, die fast 
vier Monate hindurch trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit und trotz der 
Anforderungen, die andere Fronten stellten, den Bedarf an Truppen zu 
decken hatte. 
Am Ende des schweren Ringens hatte der Gegner die deutsche Front 
um Vpern in einer Breite von etwa 22 Kilometer zurückgedrückt, an der 
tiefsten Stelle um fast acht Kilometer. Bis zu einer Stellung, von der er 
die deutsche Ünterseeboots-Basis durch Fernfeuer gefährden konnte, hatte 
er noch wenigstens viereinhalb Kilometer zurückzulegen. Sein operatives 
Ziel hatte er also in keiner Weise erreicht. Der taktische Erfolg beschränkte 
sich aus die Fortnähme einiger Bodenwellen, die Einblick in den Dpern- 
Bogen gewährt hatten, sonst aber handelte es sich um versumpftes Trichter¬ 
gelände. 
Das einzig wesentliche Ergebnis lag darin, daß starke deutsche Kräfte 
gebunden und erheblich geschwächt wurden. Die Offensive hatte die Fran¬ 
zosen vor deutschen Angriffen geschützt und ihnen damit Zeit verschafft, 
ihre stark erschütterten Truppen wieder zu festigen. Sie hatte die deutsche 
Oberste Heeresleitung genötigt, sich auch beim Kräfteeinsatz aus 
anderen Kriegsschauplätzen stärkste Beschränkungen aufzuerlegen; zwei 
vom Osten schon auf der Fahrt nach Italien begriffene Divisionen mußten 
nach Flandern abgedreht werden1). Vor allem aber hat die Schlacht zu 
einem übergroßen Verbrauch deutscher Kräfte geführt. Die Verluste 
waren so hoch, daß der Ersatz nicht mehr voll gedeckt werden konnte und die 
schon vorher herabgesetzten Gefechtsstärken der Bataillone weiter bedenk¬ 
lich sanken. Aber diese Ergebnisse haben die Briten mit Opfern erkaufen 
müssen, welche die der Deutschen bei weitem übertrafen*). 
So war das Ergebnis alles in allem doch ein großer deut¬ 
scher Abwehrerfolg. Wenn die Gegner trotz sorgfältigster Vorberei¬ 
tungen, großer Überzahl, Tapferkeit und Beharrlichkeit nur so wenig 
erreicht haben, so ist das sicherlich zum Teil durch die ungünstige Witterung 
bedingt worden, die bei den flandrischen Bodenverhältnissen alle Be¬ 
wegungen äußerst erschwerte. Wasser und Schlamm sind aber den Ver¬ 
teidigern nicht minder nachteilig gewesen. Briten und Franzosen ver¬ 
mochten zwischen den Angriffen einen großen Teil ihrer Truppen zurück- 
*) S. 226; eine davon wurde durch Neubildung der „Deutschen Iäg. Di»." ersetzt. 
2) 6. 96. 
W«,tkrle,. XIII. Bd. 7
	        
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